Nach Cuba haben wir einen guten Sprint quer durch die Peninsula Yucatan rueber nach Guatemala hingelegt.
Dabei hatten wir eine super Zeit.
In Chichén Itzá schliefen wir eine Nacht in der Hanegematte; in Campeche trafen wir die tollsten Leute der ganzen bisherigen Reise und verbrachten einen super Tag. In Palenque verbrachten wir 2 Naechte mitten in Dschungel und sahen grossartige Mayabauwerke.
Gestern brachen wir um 6:00 in einem kleinen Minivan zur guatemaltekischen Grenze auf. An der mexikanischen Grenze stiegen wir in ein Motorboot um das uns eine Stunde nach Bethel transportierte, nach Guatemala. Dort wurde ich am Grenzposten mit einem "Bienvenidos a Guatemala, Benedict" begruesst. Ein Bus wartete schon auf uns, nicht vergleichbar mit den mexikanischen Luxuslinern, abe rnoch kein Chickenbus. 4h Fahrt, davon ein Grossteil ueber Schotterpisten. Ein grossartiger Guide hiess uns nochmals willkommen und organisierte neben der Unterkunft fuer alle im Bus die jeweilige Weiterfahrt per Telefon und verkaufte auch gleich die Bustickets. In Flores angekommen suchten wir uns ein Hotel mit Seeblick aus (Flores liegt auf einer Insel) und stolperten gleich in DIE Fiesta des Jahres, die Fiesta de Cristo negro, des schwarzen Jesus. Alle waren fein herausgeputzt und mit viel Geboeller und schiefem Gesang wurde ein schwarzer Christus einmal um die Insel getragen. Am Hauptplatz liessen wir uns lecker Grillfleisch schmecken - wie bei einem Pfarrfest bei uns! Dazu gab es Tortilla. Wie koennten wir ohne sie auskommen. Waehrend wir so dasassen und das verbrannte Fleisch mit einer roten Fanta runterspuelten hoerten wir, wie gerade zwei mit einem australischen Akzent verzweifelt versuchten etwas zu Essen zu bestellen. Als wir genauer hinsahen erkannten wir Jodi und Vanessa, die zwei Maedels die wir vor ueber einem Monat in Mexico City kennen glernt hatten!
Leider fuhr ihr Bus nach Antigua bereits eine Stunde speater so dass wir nur schnell bei einem Drink Neuigkeiten austauschten und uns dann fuer "Monday, 8pm, in Antigua on the main plaza" verabredeten. Heute in der Frueh waren wir dann um 6:00 im nahenTikal um die Ruinen zu erkunden; jetzt warten wir auf unseren Bus der uns durch die Nacht nach Antigua bringen wird. Ja, durch die Nacht. Wir hatten auch bedenken, aber unser Guide (der fuer die Busgesellschaft arbeitet) versicherte uns, dass 1.Klasse-Busse sicher seien. Nur die 2.Klasse-Busse wuerden ueberfallen werden. WIr kommen also morgen frueh um 7:00 in Antigua an und werden dort bis zum 20. bleiben. Dann gehts zu unserer naechsten Praktikumsstelle nach Santiago Atitlán.
Auf den ersten Blick wirkt Guatemala schon aermer als Mexico; es wirkt aber sehr aehnlich. Die Leute sehen aehnlich aus wie inidgena in Mexico, sind aber huebscher. Sprachlich kein Problem. Flores ist enorm aufgeraeumt. So weit so gut, wir hatten einen super Start hier, sind sehr gespannt was uns erwartet und freuen uns auf die naechsten Stationen! :)
Sonntag, 16. Januar 2011
Cuba - Nachtrag
Ich moechte noch kurz etwas hinzufuegen zu unserer Feststellung, wir haetten uns nicht so super wohl gefuehlt in Cuba und es sei kein "wirklich nettes Reiseland fuer Backpacker".
Ich hatte aufgefuehrt, in Cuba sei die Diskrepanz zwischen arm und reich so arg und die Lebensumstaende der armen Bevoelkerung so erschreckend.
Natuerlich gilt das fuer ganz Lateinamerika.
Der Unterschied ist allerdings: Waehrend in Lateinamerika die Armutsquote bei ca 40-50% liegt (lt. Sebi) ist sie in Cuba deutlich hoeher, gefuehlt 80-90%. Sprich: Es geht wirklich allen schlecht.
Dazu kommt, dass, waehrend man in Mexiko auch Mittel- und Oberschicht sieht, die "Reichen" in Cuba praktisch ausschliesslich die Auslaender darstellen. Der breiten Bevoelkerung geht es also schlecht, nur die Touristen stellen dijenigen dar, die an einem Tag gut und gerne mal ein Jahreseinkommen ausgeben.
Deswegen wird man verstaendlicherweise als wandelnde Geldtasche angesehen und entsprechend behandelt. Das ist in Ordnung, aber sorgt nicht dafuer, dass man sich besonders wohl fuehlt.
Ausserdem moechte ich mich fuer mein fuerchterliches Deutsch entschuldigen. Ich hoffe. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich besser Spanisch spreche als Deutsch: im Deutschen mache ich mittlerweile oft Satzbau- oder Geschlechtsfehler... ist halt schon verwirrend wenn man sich die ganze Zeit abwechselnd auf Deutsch, Spanisch und Englisch unterhaelt.
Hier noch ein paar Fotos:
Ich hatte aufgefuehrt, in Cuba sei die Diskrepanz zwischen arm und reich so arg und die Lebensumstaende der armen Bevoelkerung so erschreckend.
Natuerlich gilt das fuer ganz Lateinamerika.
Der Unterschied ist allerdings: Waehrend in Lateinamerika die Armutsquote bei ca 40-50% liegt (lt. Sebi) ist sie in Cuba deutlich hoeher, gefuehlt 80-90%. Sprich: Es geht wirklich allen schlecht.
Dazu kommt, dass, waehrend man in Mexiko auch Mittel- und Oberschicht sieht, die "Reichen" in Cuba praktisch ausschliesslich die Auslaender darstellen. Der breiten Bevoelkerung geht es also schlecht, nur die Touristen stellen dijenigen dar, die an einem Tag gut und gerne mal ein Jahreseinkommen ausgeben.
Deswegen wird man verstaendlicherweise als wandelnde Geldtasche angesehen und entsprechend behandelt. Das ist in Ordnung, aber sorgt nicht dafuer, dass man sich besonders wohl fuehlt.
Ausserdem moechte ich mich fuer mein fuerchterliches Deutsch entschuldigen. Ich hoffe. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich besser Spanisch spreche als Deutsch: im Deutschen mache ich mittlerweile oft Satzbau- oder Geschlechtsfehler... ist halt schon verwirrend wenn man sich die ganze Zeit abwechselnd auf Deutsch, Spanisch und Englisch unterhaelt.
Hier noch ein paar Fotos:
Samstag, 15. Januar 2011
Cuba - Résumé
Cuba... ouf. Vom 27.12.-10.1. waren wir in Cuba. Es war schon schoen, aber auch sehr bedrueckend; wir haben uns selten wirklich wohl gefuehlt und waren sehr froh als wir das Land wieder verlassen konnten.
Warum? Ich moechte mal ein wenig unsere Erfahrungen schildern und ein paar Tips zum Reisen geben.
Land
Cuba per se ist ein schoenes Land, und sehr vielfaeltig auf kleinem Raum.
Die Staedte muessen mal sehr schoen gewesen sein - es gibt grossartige Kolonialstaedte wie Cien Fuegos, Trinidad oder Camagüey- aber sie sind jetzt vollkommen verfallen.
In Habana sind vor allem die Stadtteile Vieja, Centro und Vedado interessant.
Vieja ist die Altstadt; viele Strassen sind einigermassen in Schuss bzw ein kleiner Teil - die am staerksten von Touristen frequentierten - ist sogar super hergerichtet. Grosse Teile - in die der weniger neugierige Tourist nicht vordringt - sind aber sehr armselig.
Centro ist ein grosser Wohnbezirk und bietet wenig interessantes fuer Touristen, er ist daher ziemlich heruntergekommen.
Vedado ist ebenfalls ein Wohnbezirk, allerdings liegen hier viele Hotels und Bars, Teile sind daher recht nett.
Wir wohnten in Centro da es dort viele Casas Particulares gibt.
Abgesehen von Habana waren wir nur in Trinidad; das ist eine nette kleine Stadt; auch hier ist das historische Zentrum zum Teil gut hergerichtet, der Teil der Einwohner ist ebenfalls recht heruntergekommen.
Mit einem Bus kann man fuer 2 CUC an den 30-60min entfernten Strand fahren.
Auch Cien Fuegos und Camagüey sollen lohnenswerte Ziele sein; Santiago soll weniger interessant sein. Baracoa ist weit entfernt von Habana an der Ostküste, aber auch davon wurde uns vorgeschwaermt. Viñales ist ein Dorf 2h westlich von Habana; von dort aus kann man viele Tagestouren unternehmen und wandern gehen.
in Santa Clara steht das Ché-Memorial, eine Anlaufstelle fuer viele Touris. Sonst soll die Stadt aber wenig zu bieten haben.
Leute
Wie kann man Kubaner beschreiben? Entsprechen sie den Klischees, die man ihnen auferlegt hat? Eins ist sicher, Kubaner rauchen gerne und trinken gerne Rum. Dadurch unterscheiden sie sich aber noch nicht von einem, sagen wir mal Oesterreicher. Was man an den Kubanern irgendwie bewundern muss, ist diese unerschuetterliche Ruhe und Geduld. Noch nie habe ich soviele Leute so geduldig Schlange stehen sehen. Wahrscheinlich haben sich die Kubaner irgendwie mit ihrem Schicksal abgefunden.
Reisen
In Cuba gibt es im wesentlichen 2 Arten von Unterkuenften: Hotels und Casas Particulares. Hotels sind natuerlich ausschliesslich staatlich gefuehrt und kosten 25CUC aufwaerts por Nacht.
Casas sind ein Zimmer mit eigenem Bad in einem cubanischen Haushalt. Sie kosten pro Raum 25 CUC (manchmal 20) pro Nacht; es duerfen bis zu 2 Personen darin schlafen (mehr ist verboten) - wenn man also zu zweit reist spart man hier. Casas bieten oft Mahlzeiten an, ausserdem "Waschservice".
[hier kommen noch die Adressen unserer Gastgeber rein]
In Habana kann man Tanzunterricht nehmen. In unseren Fuehrern standen 2 Optionen: Einmal im Museo del Ron - das ist ueberholt, das ist dort nicht mehr moeglich; und einmal im Teatro America - dort waren wir.
Wir stolperten dort mitten in eine Tanz-Probe des Ensembles dieses grossen Tanztheaters hinein. In der ersten Reihe sassen die Leiterin und ihre Assistentin - unsere Tanzlehrerinnen.
Neben den Proben und Auffuehrungen geben sie auch Unterricht fuer Laien. Eine Stunde kostet 10 CUC. Dafuer bekommt man Privatunterricht mit einer eigenen Lehrerin; bei 2h/d sind die ersten 45-60min. nur Grundschritt und Bewegungsschule - jeden Tag! Dabei wird auf jede Kleinigkeit geachtet, die Lehrerinnen sind sehr streng. Die 10 CUC gehen komplett ans Theater (und damit an den Staat). Ein Trinkgeld/ Dankeschoen waere angemessen.
Geld
Am Flughafen Cancún, Mexico kauften wir ein Touristenvisum fuer 300 MxPesos, das entspricht etwa 18 Euro.
Unser Flugzeug war eine Yakovlev Yak-42, geschaetzt 20-30 Jahre alt, Beschriftungen auf kyrillisch.
Vom Flughafen in die Stadt gibt es keine direkten Busse, als "Anfaenger" nimmt man also am Besten ein Taxi. Die Preise sind fix (und das seit Jahren, und sie werden auch gleich bleiben!): 20 CUC. Wer es nicht besser weiss zahlt 25.
1 CUC entspricht mehr oder weniger einem Dollar bzw. etwa 1,17 Euro.
CUC (Pesos convertibles) sind die Touristenwaehrung; damit werden Unterkunft, Busse, Eintritte und die meisten Restaurants bezahlt.
Die einheimische Waehrung sind die "moneda nacional"; 1 CUC = 25 MN.
Damit werden billige Essensstaende am Strassenrand bezahlt. Es lohnt sich MN mitzufuehren - man zahlt dann meist nur einen Bruchteil von dem, was man in CUC wahlen muesste.
Im Restaurant essen kostet 5 CUC aufwaerts; Cocktails kosten 2-4 CUC. Ein Bier kostet 18 MN bis 1CUC auf der Strasse, in der Bar 2 CUC.
Strassenpizza kosten 10-25 MN, Semmeln sind fuer 10 MN zu haben; ein Espresso auf der Strasse kostet 1 MN, im Cafe 2 CUC (50 MN)!
1,5l wasser kosten 2 CUC; Refrescos (ca 0,25-0,33l) meist 10 MN.
Man kann also recht guenstig essen wenn man sich "auf der Strasse" ernaehrt. Es ist aber weder lecker noch qualitativ hochwertig (der Reisefuehrer schreibt so nett von "im schlimmsten Fall rohem Teig mit ein paar Kaeseschnipseln und einem Klecks Tomatensosse" und trifft es damit ganz gut).
Um eine Vergleichsbasis zu haben: Ich habe im Schnitt 6,62CUC/d fuer Essen ausgegeben - wir haben jeden 2. Tag im Casa gegessen.
Ueberlandbusse sind in Cuba verhaeltnismaessig teuer. Von Habana nach Trinidad (4-5h) haben wir 25 CUC gezahlt, von Habana nach Viñales waeren es 12CUC.
Man tut gut daran viel Bargeld mitzunehmen! Am Besten mex. Pesos, ggf. Euro oder Pfund (auf keinen Fall Dollar) - wg. Wechselkursen und Gebuehren. Man kann natuerlich auch Geld abheben (am Schalter in der Bank), aber da beteiligt sich der Staat mit guten Gebuehren. Wechseln in einer Cadeca ist sehr viel guenstiger.
Zigarren und Rum
Beides bekommt man an allen Ecken. Rum gibt es von verschiedenen Herstellern; der bekannteste ist natuerlich Havana Club. Es gibt ihn als weissen Rum (jung und billig) oder añejo (gereift, braun). Ein dreijaehriger Añejo kostet meist ca 5CUC.
Zigarren scheinen deutlich billiger zu sein als bei uns. Cohibas gibt es ab 12CUC.
Die Sache mit dem Sozialismus
Ich kam mit einer wohl recht romantischen Einstellung von Sozialismus nach Cuba (ist doch gut wenn alle gleich viel haben?) - und wer tut das nicht. Dass Ché nicht ganz der Held war der er auf allen T-Shirts ist war mir schon vorher klar. Jedenfalls merkt man schon am ersten Tag in Cuba: Die Sache mit dem Sozialismus... die funktioniert einfach nicht.
Haeuser mitten in der Innenstadt gleichen Ruinen. Die Schaufenster sind praktisch leer, es liegen ein paar einzelne Gegenstaende drin. Morgens gibt es an den Strassenstaenden noch Semmeln oder was eben gerade verkauft wird, wenn das verkauft ist gibt es nichts mehr (ab Mittags leere Auslagen). Abends/ nachts ist es mitten in Habana fast stockdunkel, es gibt wenig Strassenlaternen und davon brennen die wenigsten. Warum? Strom wird in Cuba aus aus Venezuela importiertem Erdoel erzeugt. (das erklaert auch die Benzinpreise von 1,4CUC im Vergleich zu wenigen Pesos in Mexiko). Anfang der 80er wurde zwar mal begonnen ein Atomkraftwerk zu bauen - mit Plaenen aus der Ukraine. '86 wurde dieses Bauvorhaben abgebrochen. Kohle gibt es in Cuba nicht, und zur Verwertung von anderen Ressourcen fehlt das Geld. Weniger als 20% der Cubaner haben ein Auto. Es ist Cubanern verboten Autos zu kaufen. Die "tollen alten Amischlitten" die ueberall rumfahren wurden in den 40ern/50ern importiert und muessen seitdem am Leben erhalten werden; sie werden weitervererbt. Der Besitz eines Autos kommt dem Besitz einer Taxilizenz gleich (eine Lizenz um Cubaner zu transportieren! Fuer Touristen braucht man eine separate Lizenz die teuer und streng reglementiert ist). Wer also ein Auto hat kann sich noch ein wenig Geld dazuverdienen. Unser Gastgeber in Trinidad war eigentlich Ingenieur; weil er als Ingenieur aber nicht mehr gebraucht wurde wurde ihm ein Platz als Chauffeur gegeben. Als Ingenieur verdiente er 17 CUC im Monat, als Chaffeur 13 CUC. Seine Frau verdient als Informatikerin 17 CUC. Da der Strom so teuer ist reicht ihr Einkommen gerade so um die Stromkosten zu bezahlen. Gas fuer den Herd kostet 70 CUC pro Flasche; eine Flasche reicht 4 Monate. Es gibt zwar staatliche Essenskarten die jeden Monat ausgegeben werden, aber die reichen gerade mal eine Woche. Das Casa in Trinidad war ein kleines Haeuschen mit 2 Zimmern und Kueche. 1 Zimmer davon ist fuer die Gaeste - bleibt nur eines fuer die Familie mit ihrem Sohn, der momentan noch 10 ist. Sie wuerden zwar gerne bauen (noch ein Stockwerk draufsetzen, Platz waere da) - aber das ist verboten. Cubaner duerfen nicht bauen; mieten und kaufen sind unerschwinglich. Folglich werden Haeuser und Wohnungen vererbt - und dementsprechend klein sind die meisten Familien. Die Lizenz ein Casa Particular zu betreiben kostet 200CUC pro Zimmer pro Monat (mehr als das Jahresgehalt des Chaffeurs!). In Cuba ist aber im wesentlichen nur 6 Monate Saison - 3 Monate im Weihnachten und Neujahr, wenn es in anderen Laendern kalt ist und Touristen fuer den Winterurlaub kommen, 3 Monate im Sommer fuer den Sommerurlaub. 6 Monate ist keine Saison, d.h. wenig Touristen fuer - relativ dann - zu viele Casas. Die Lizenz kauft man aber fuer ein Jahr, d.h. man muss in der Saison immer seine Zimmer voll haben. Neben den tollen Amischlitten (nur die wenigsten sehen so toll aus wie auf den Fotos!) gibt es noch Ladas und ominoese Neuwagen. Amischlitten haben gelbe Kennzeichen - sie gehoeren einer Privatperson. Ladas haben blaue Nummernschilder. Sie gehoeren dem Staat und wurden nach der Revolution an Funktionaere verteilt die sie jetzt wiederum vererben duerfen. Neuwagen haben ebenfalls blaue Nummernschilder (Firmenautos) oder rote Nummernschilder - dann sind es Mietautos fuer Touristen. Cuba wirbt oft damit, dass die medizinische Versorgung fuer Cubaner kostenlos ist; das stimmt. Allerdings nicht zuletzt deswegen, weil sie einfach Unmengen an Aerzten ausbilden (einfach, wenn die Ausbildung staatlich gelenkt ist) die kaum etwas verdienen und in Krankenhaeusern ohne Arbeitsmaterial oder Medikamente stehen.
Wir in Cuba
Wir waren erst 4d in Habana wo wir Salsaunterricht nahmen. Dort verbrachten wir auch Silvester. Am 1. ging es nach Trinidad, wo wir 5 Tage Strandurlaub verbrachten und im Casa lecker zu Essen bekamen. Am 7. ging es fuer ein paar weitere Stunden Salsa nach Habana.
Fazit
Cuba war eine unglaublich intensive Erfahrung. Als wirklich nettes Reiseland fuer Backpacker kann man es aber nicht bezeichnen. Nur wenn man genuegend Geld hat und einen auch die Tatsache nicht stoert, dass man in Cuba als Tourist in einer Parallelgesellschaft lebt, in der man fuer ein Abendessen mehr ausgibt als ein Cubaner im Monat verdient. Ja, das perverse ist vor allem diese direkt nebeneinander laufende und ineinander verwobene Parallelgesellschaft.
Es bleibt abzuwarten wie es wird, wenn der alte Fidel tot ist.
Warum? Ich moechte mal ein wenig unsere Erfahrungen schildern und ein paar Tips zum Reisen geben.
Land
Cuba per se ist ein schoenes Land, und sehr vielfaeltig auf kleinem Raum.
Die Staedte muessen mal sehr schoen gewesen sein - es gibt grossartige Kolonialstaedte wie Cien Fuegos, Trinidad oder Camagüey- aber sie sind jetzt vollkommen verfallen.
In Habana sind vor allem die Stadtteile Vieja, Centro und Vedado interessant.
Vieja ist die Altstadt; viele Strassen sind einigermassen in Schuss bzw ein kleiner Teil - die am staerksten von Touristen frequentierten - ist sogar super hergerichtet. Grosse Teile - in die der weniger neugierige Tourist nicht vordringt - sind aber sehr armselig.
Centro ist ein grosser Wohnbezirk und bietet wenig interessantes fuer Touristen, er ist daher ziemlich heruntergekommen.
Vedado ist ebenfalls ein Wohnbezirk, allerdings liegen hier viele Hotels und Bars, Teile sind daher recht nett.
Wir wohnten in Centro da es dort viele Casas Particulares gibt.
Abgesehen von Habana waren wir nur in Trinidad; das ist eine nette kleine Stadt; auch hier ist das historische Zentrum zum Teil gut hergerichtet, der Teil der Einwohner ist ebenfalls recht heruntergekommen.
Mit einem Bus kann man fuer 2 CUC an den 30-60min entfernten Strand fahren.
Auch Cien Fuegos und Camagüey sollen lohnenswerte Ziele sein; Santiago soll weniger interessant sein. Baracoa ist weit entfernt von Habana an der Ostküste, aber auch davon wurde uns vorgeschwaermt. Viñales ist ein Dorf 2h westlich von Habana; von dort aus kann man viele Tagestouren unternehmen und wandern gehen.
in Santa Clara steht das Ché-Memorial, eine Anlaufstelle fuer viele Touris. Sonst soll die Stadt aber wenig zu bieten haben.
Leute
Wie kann man Kubaner beschreiben? Entsprechen sie den Klischees, die man ihnen auferlegt hat? Eins ist sicher, Kubaner rauchen gerne und trinken gerne Rum. Dadurch unterscheiden sie sich aber noch nicht von einem, sagen wir mal Oesterreicher. Was man an den Kubanern irgendwie bewundern muss, ist diese unerschuetterliche Ruhe und Geduld. Noch nie habe ich soviele Leute so geduldig Schlange stehen sehen. Wahrscheinlich haben sich die Kubaner irgendwie mit ihrem Schicksal abgefunden.
Reisen
In Cuba gibt es im wesentlichen 2 Arten von Unterkuenften: Hotels und Casas Particulares. Hotels sind natuerlich ausschliesslich staatlich gefuehrt und kosten 25CUC aufwaerts por Nacht.
Casas sind ein Zimmer mit eigenem Bad in einem cubanischen Haushalt. Sie kosten pro Raum 25 CUC (manchmal 20) pro Nacht; es duerfen bis zu 2 Personen darin schlafen (mehr ist verboten) - wenn man also zu zweit reist spart man hier. Casas bieten oft Mahlzeiten an, ausserdem "Waschservice".
[hier kommen noch die Adressen unserer Gastgeber rein]
In Habana kann man Tanzunterricht nehmen. In unseren Fuehrern standen 2 Optionen: Einmal im Museo del Ron - das ist ueberholt, das ist dort nicht mehr moeglich; und einmal im Teatro America - dort waren wir.
Wir stolperten dort mitten in eine Tanz-Probe des Ensembles dieses grossen Tanztheaters hinein. In der ersten Reihe sassen die Leiterin und ihre Assistentin - unsere Tanzlehrerinnen.
Neben den Proben und Auffuehrungen geben sie auch Unterricht fuer Laien. Eine Stunde kostet 10 CUC. Dafuer bekommt man Privatunterricht mit einer eigenen Lehrerin; bei 2h/d sind die ersten 45-60min. nur Grundschritt und Bewegungsschule - jeden Tag! Dabei wird auf jede Kleinigkeit geachtet, die Lehrerinnen sind sehr streng. Die 10 CUC gehen komplett ans Theater (und damit an den Staat). Ein Trinkgeld/ Dankeschoen waere angemessen.
Geld
Am Flughafen Cancún, Mexico kauften wir ein Touristenvisum fuer 300 MxPesos, das entspricht etwa 18 Euro.
Unser Flugzeug war eine Yakovlev Yak-42, geschaetzt 20-30 Jahre alt, Beschriftungen auf kyrillisch.
Vom Flughafen in die Stadt gibt es keine direkten Busse, als "Anfaenger" nimmt man also am Besten ein Taxi. Die Preise sind fix (und das seit Jahren, und sie werden auch gleich bleiben!): 20 CUC. Wer es nicht besser weiss zahlt 25.
1 CUC entspricht mehr oder weniger einem Dollar bzw. etwa 1,17 Euro.
CUC (Pesos convertibles) sind die Touristenwaehrung; damit werden Unterkunft, Busse, Eintritte und die meisten Restaurants bezahlt.
Die einheimische Waehrung sind die "moneda nacional"; 1 CUC = 25 MN.
Damit werden billige Essensstaende am Strassenrand bezahlt. Es lohnt sich MN mitzufuehren - man zahlt dann meist nur einen Bruchteil von dem, was man in CUC wahlen muesste.
Im Restaurant essen kostet 5 CUC aufwaerts; Cocktails kosten 2-4 CUC. Ein Bier kostet 18 MN bis 1CUC auf der Strasse, in der Bar 2 CUC.
Strassenpizza kosten 10-25 MN, Semmeln sind fuer 10 MN zu haben; ein Espresso auf der Strasse kostet 1 MN, im Cafe 2 CUC (50 MN)!
1,5l wasser kosten 2 CUC; Refrescos (ca 0,25-0,33l) meist 10 MN.
Man kann also recht guenstig essen wenn man sich "auf der Strasse" ernaehrt. Es ist aber weder lecker noch qualitativ hochwertig (der Reisefuehrer schreibt so nett von "im schlimmsten Fall rohem Teig mit ein paar Kaeseschnipseln und einem Klecks Tomatensosse" und trifft es damit ganz gut).
Um eine Vergleichsbasis zu haben: Ich habe im Schnitt 6,62CUC/d fuer Essen ausgegeben - wir haben jeden 2. Tag im Casa gegessen.
Ueberlandbusse sind in Cuba verhaeltnismaessig teuer. Von Habana nach Trinidad (4-5h) haben wir 25 CUC gezahlt, von Habana nach Viñales waeren es 12CUC.
Man tut gut daran viel Bargeld mitzunehmen! Am Besten mex. Pesos, ggf. Euro oder Pfund (auf keinen Fall Dollar) - wg. Wechselkursen und Gebuehren. Man kann natuerlich auch Geld abheben (am Schalter in der Bank), aber da beteiligt sich der Staat mit guten Gebuehren. Wechseln in einer Cadeca ist sehr viel guenstiger.
Zigarren und Rum
Beides bekommt man an allen Ecken. Rum gibt es von verschiedenen Herstellern; der bekannteste ist natuerlich Havana Club. Es gibt ihn als weissen Rum (jung und billig) oder añejo (gereift, braun). Ein dreijaehriger Añejo kostet meist ca 5CUC.
Zigarren scheinen deutlich billiger zu sein als bei uns. Cohibas gibt es ab 12CUC.
Die Sache mit dem Sozialismus
Ich kam mit einer wohl recht romantischen Einstellung von Sozialismus nach Cuba (ist doch gut wenn alle gleich viel haben?) - und wer tut das nicht. Dass Ché nicht ganz der Held war der er auf allen T-Shirts ist war mir schon vorher klar. Jedenfalls merkt man schon am ersten Tag in Cuba: Die Sache mit dem Sozialismus... die funktioniert einfach nicht.
Haeuser mitten in der Innenstadt gleichen Ruinen. Die Schaufenster sind praktisch leer, es liegen ein paar einzelne Gegenstaende drin. Morgens gibt es an den Strassenstaenden noch Semmeln oder was eben gerade verkauft wird, wenn das verkauft ist gibt es nichts mehr (ab Mittags leere Auslagen). Abends/ nachts ist es mitten in Habana fast stockdunkel, es gibt wenig Strassenlaternen und davon brennen die wenigsten. Warum? Strom wird in Cuba aus aus Venezuela importiertem Erdoel erzeugt. (das erklaert auch die Benzinpreise von 1,4CUC im Vergleich zu wenigen Pesos in Mexiko). Anfang der 80er wurde zwar mal begonnen ein Atomkraftwerk zu bauen - mit Plaenen aus der Ukraine. '86 wurde dieses Bauvorhaben abgebrochen. Kohle gibt es in Cuba nicht, und zur Verwertung von anderen Ressourcen fehlt das Geld. Weniger als 20% der Cubaner haben ein Auto. Es ist Cubanern verboten Autos zu kaufen. Die "tollen alten Amischlitten" die ueberall rumfahren wurden in den 40ern/50ern importiert und muessen seitdem am Leben erhalten werden; sie werden weitervererbt. Der Besitz eines Autos kommt dem Besitz einer Taxilizenz gleich (eine Lizenz um Cubaner zu transportieren! Fuer Touristen braucht man eine separate Lizenz die teuer und streng reglementiert ist). Wer also ein Auto hat kann sich noch ein wenig Geld dazuverdienen. Unser Gastgeber in Trinidad war eigentlich Ingenieur; weil er als Ingenieur aber nicht mehr gebraucht wurde wurde ihm ein Platz als Chauffeur gegeben. Als Ingenieur verdiente er 17 CUC im Monat, als Chaffeur 13 CUC. Seine Frau verdient als Informatikerin 17 CUC. Da der Strom so teuer ist reicht ihr Einkommen gerade so um die Stromkosten zu bezahlen. Gas fuer den Herd kostet 70 CUC pro Flasche; eine Flasche reicht 4 Monate. Es gibt zwar staatliche Essenskarten die jeden Monat ausgegeben werden, aber die reichen gerade mal eine Woche. Das Casa in Trinidad war ein kleines Haeuschen mit 2 Zimmern und Kueche. 1 Zimmer davon ist fuer die Gaeste - bleibt nur eines fuer die Familie mit ihrem Sohn, der momentan noch 10 ist. Sie wuerden zwar gerne bauen (noch ein Stockwerk draufsetzen, Platz waere da) - aber das ist verboten. Cubaner duerfen nicht bauen; mieten und kaufen sind unerschwinglich. Folglich werden Haeuser und Wohnungen vererbt - und dementsprechend klein sind die meisten Familien. Die Lizenz ein Casa Particular zu betreiben kostet 200CUC pro Zimmer pro Monat (mehr als das Jahresgehalt des Chaffeurs!). In Cuba ist aber im wesentlichen nur 6 Monate Saison - 3 Monate im Weihnachten und Neujahr, wenn es in anderen Laendern kalt ist und Touristen fuer den Winterurlaub kommen, 3 Monate im Sommer fuer den Sommerurlaub. 6 Monate ist keine Saison, d.h. wenig Touristen fuer - relativ dann - zu viele Casas. Die Lizenz kauft man aber fuer ein Jahr, d.h. man muss in der Saison immer seine Zimmer voll haben. Neben den tollen Amischlitten (nur die wenigsten sehen so toll aus wie auf den Fotos!) gibt es noch Ladas und ominoese Neuwagen. Amischlitten haben gelbe Kennzeichen - sie gehoeren einer Privatperson. Ladas haben blaue Nummernschilder. Sie gehoeren dem Staat und wurden nach der Revolution an Funktionaere verteilt die sie jetzt wiederum vererben duerfen. Neuwagen haben ebenfalls blaue Nummernschilder (Firmenautos) oder rote Nummernschilder - dann sind es Mietautos fuer Touristen. Cuba wirbt oft damit, dass die medizinische Versorgung fuer Cubaner kostenlos ist; das stimmt. Allerdings nicht zuletzt deswegen, weil sie einfach Unmengen an Aerzten ausbilden (einfach, wenn die Ausbildung staatlich gelenkt ist) die kaum etwas verdienen und in Krankenhaeusern ohne Arbeitsmaterial oder Medikamente stehen.
Wir in Cuba
Wir waren erst 4d in Habana wo wir Salsaunterricht nahmen. Dort verbrachten wir auch Silvester. Am 1. ging es nach Trinidad, wo wir 5 Tage Strandurlaub verbrachten und im Casa lecker zu Essen bekamen. Am 7. ging es fuer ein paar weitere Stunden Salsa nach Habana.
Fazit
Cuba war eine unglaublich intensive Erfahrung. Als wirklich nettes Reiseland fuer Backpacker kann man es aber nicht bezeichnen. Nur wenn man genuegend Geld hat und einen auch die Tatsache nicht stoert, dass man in Cuba als Tourist in einer Parallelgesellschaft lebt, in der man fuer ein Abendessen mehr ausgibt als ein Cubaner im Monat verdient. Ja, das perverse ist vor allem diese direkt nebeneinander laufende und ineinander verwobene Parallelgesellschaft.
Es bleibt abzuwarten wie es wird, wenn der alte Fidel tot ist.
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