Sonntag, 24. Oktober 2010

Paracho

Nachdem wir eine Nacht in einer wunderbar grottigen Absteige in Uruapan verbrachten, brachen wir bereits frueh morgens gegen 10:00 auf um mit dem Bus nach Paracho zu fahren. Paracho ist ein 16.000 Seelendorf 40 km von Uruapan entfernt und die einzigen Touristen die sich hierher verirren wollen nur eines: Gitarren!
Es ist der Traum und gleichzeitig Alptraum eines jeden Gitarristen.. ein ganzes Dorf das nur aus Gitarrenkonstrukteuren (und Fleischhauern) besteht, eine Hauptstrasse an der sich ein Gitarrenladen neben den anderen draengt und Raeume vollgestopft mit Gitarren, eine edler und wohlklingender als die andere.
In diesem Dschungel von Gitarrenhoelzern aus aller Welt kam mir eine Tatsache endlich zugute, die ich beinahe seit anbeginn meiner Gitarrenzeit verteufelt habe - die Tatsache das ich linkshaendig spiele!
Es gibt ja wie man weiss nicht unbedingt wenig Linkshaender auf dieser Welt, allerdings scheinen die wenigsten davon auch Linkshaendig Gitarrespielen zu lernen. Ich hatte mich in meiner ersten Gitarrenstunde dafuer entschieden, nicht wissend was fuer Konsequenzen das fuer mein spaeteres Leben haben wuerde. Es ist naemlich ein Fluch der einen auf Schritt und Tritt verfolgt - ueberall trifft man Leute mit Gitarren, und nie kann man mit diesen Gitarren spielen weil sie immer fuer Rechtshaender sind.
Nun, der Vorteil den ich nun daraus gezogen habe, war: Ich wollte eine Linkshaendergitarre.
Viele klassische Gitarren ohne Cutaway (Ausschnitt des Korpus) kann man einfach umspannen, also die Saiten in umgekehrter Reihenfolge aufspannen. Ich wollte aber eine Gitarre mit Cutaway, und davon gibt es selbst in Paracho nur eine Handvoll (ich habe 3 gefunden ;)

Im Endeffekt habe ich "frisch" hergestellte Gitarre erstanden, die Anfangs noch nicht einmal bespannt war. Ich war also der "Erstbespieler" :) Das war schon so eine Art Wink des Schicksals fuer mich, ausserdem war der Konstrukteur der sympathischste von allen.
Ich habe also sagenhafte $2500 (nein nicht Dollar, Pesos!) fuer eine handgemachte Linkshaendergitarre bezahlt. Fuer die, die mit dem Wechselkurs nicht so vertraut sind: €145

Benedict hat sich gegen den Kauf einer eigenen Gitarre entschieden, was in Anbetracht der Tatsache, dass wir noch ein paar mal fliegen werden und ohnehin viel herumreisen sicher eine gute Idee war. Aber ich konnte einfach nicht wiederstehen... Pure Vernunft darf niemals siegen!

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