Den April verbrachte ich in Quito.
Die Unterkunft
Nach ein paar Tagen in einem Hostel fand eine Art WG: ein privat vermietetes Haus mit 4 Gästezimmern, geteiltem Bad, Küche, Wohn- und Esszimmer. Dort wohnte ich für 220 USD/Monat zusammen mit einem Kölner GTZ-Mitarbeiter und einer französischen Seismologin. ausserdem wohnte noch Tante Olga dort, die Tante des Besitzers die ein wenig putzte und nach dem rechten sah.
Mein Zimmer war nicht sehr groß und die Fenster lausig isoliert (zumindest im April war es sehr kalt in Quito, zwischen 10 und 15°C); aber: ich fühlte mich richtig daheim. Das lag hauptsächlich an den Leuten. Es war ein richtig heimeliges WG-feeling. Nach der Arbeit machte man sich ein Bier auf und setzte sich mit den Mitbewohnern an den Küchentisch, quatschte oder kochte zusammen. Oft setzte sich Olga dazu, eine sehr freundliche und hilsbereite Person, oder es kamen der Besitzer, ein anfang-Dreissiger der schon die halbe Welt gesehen hat oder seine Eltern dazu. Hauptsächlich wegen der Atmosphäre, aber auch wegen der praktischen Lage kann ich Casa Amaru wärmstens empfehlen.
Die Famulatur
Die Famulatur im Hospital del Sur war alles in allem nicht so toll.
Das Hospital war gut in Schuss und auch von der Versorgung oder den Ressourcen her nicht übel.
Die Arbeit aber war wenig praktisch ausgelegt. Ich arbeitete schliesslich meist von 8 bis 12, Nachtdienste hatte ich versucht, lohnten sich aber nicht. Während dieser 4 Stunden machte ich Visite zusammen mit der einzigen Ärztin die die Motivation fand wirklich "Lehre" zu betreiben. Wir besprachen alle aktuellen Fälle, untersuchten einige nach und schrieben den Plan für den Tag. Dadruch bekam ich mehr Routine in internistischen (Not)fällen. Wirklich akute Notfälle gab es irgendwie recht selten; mit traumatologischen Fällen hatte ich fast nichts zu tun. Praktisch machte ich lediglich arterielle Blutgasabnahmen.
Ich habe während meiner Zeit dort schon etwas gelernt, würde es aber nicht noch mal machen und kann es auch nicht empfehlen.
Die Stadt
Quito gilt als eine der gefährlichsten Städte in Südamerika. Mittlerweile in Cali, Kolumbien, mit 10 Toten pro Tag allein in unserer Notaufnahme (inkl. Innere Med. und Not-OP), kann ich darüber nur lachen.
Fakt ist aber: Diebstahl und Überfälle sind sehr häufig in Quito. In keiner anderen Stadt bisher habe ich von so vielen Überfällen gehört - auf Touristen und Einheimische. Sehr viele der Überfälle finden an touristischen Hot-Spots statt: Dem Mariscal - dort befinden sich fast alle Unterkünfte, Bars, Clubs und Restaurants -, der Altstadt, dem Busbahnhof. Solange man aber keinen Widerstand leistet droht in den allermeisten Fällen zumindest aber keine körperliche Gefahr. Ausserdem lässt sich mit Vorsicht und dem Befolgen der altbekannten Reiseregeln einem Überfall fast sicher vorbeugen.
Eine wirklich schöne Stadt ist Quito insgesamt nicht, auch wenn es wunderschöne Ecken un der Altstadt gibt.
Nichtsdestotrotz ist es eine interessante, ja, faszinierende Stadt mit einem tollen Freizeitangebot und atemberaubender Umgebung. Ich habe mich in meiner Zeit dort sehr wohl gefühlt und freue mich schon auf meine Rückkehr.
... und sonst so?
... hatte ich eine tolle Zeit in Quito. Das ist meinen Mitbewohnern zu verdanken, einem netten Kollegen aus den USA den ich im Spital kennen lernte - und nicht zuletzt einer ganz besonderen Kollegin mit der ich sehr viel Zeit (eigentlich jeden Tag) verbrachte und wegen der ich im Juni auch wieder nach Quito zurück kommen werde. ;) Mit ihr machte ich auch einen kleinen Ausflug in das ecuatorianische Amazonasgebiet sowie in die Anden.
am Äquator
Blick über den Nordteil Quitos, mit Blick Richtung Süden zum Panecillo mit der Engelsstatue
im Amazonasgebiet
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