Donnerstag, 30. Juni 2011

Vilcabamba - eine super Woche

Die vergangene Woche war einfach perfekt. Und jetzt sitze ich mitten in der Wüste, Sand überall, Heuballen fegen über die Straßen...
Aber der Reihe nach.

Quito
18.-21.6. waren Christian und ich in Quito. Ich machte nicht wirklich viel; toll war der Besuch des Pichincha-Plateaus oberhalb der Stadt auf 4100-4300m. Nach dem Aufstieg mit der Seilbahn wanderten wir einen Nachmittag dort herum; der geringe Sauerstoffpartialdruck war merklich spürbar.
Als schlechtes Wetter aufzog waren wir praktisch auf Augenhöhe!

Vilcabamba
Mit dem Nachtbus ging es am 21. nach Cuenca. Die Stadt ist schön, aber ein bisschen fad. Wir kauften uns beide die berühmten Homero-Ortega-Panamahüte und fuhren am nächsten Tag schon weiter nach Vilcabamba.
Christian wollte nach zwei Tagen schon weiter weil ihm so von Peru vorgeschwärmt wurde; ich dagegen blieb noch weil es einfach zu herrlich war.
Unser erstes Hostel, Jardin Escondido war schon super. Nach 3 Nächten wechelte ich dann ins "Backpacker-Resort" Izhcayluma. Dort war es einfach perfekt.
Wahnsinns Aussicht und Umgebung, tolle Bar, gute Betten, super Restaurant, Obstsalat mit hausgemachtem Brot und hausgemachter Marmelade zum Frühstück, Hängematten, Pool, tolle Leute, Wanderwege in der Umgebung - einfach herrlich. Ich blieb noch drei weitere Tage und gab während dieser Zeit sage und schreibe 97 USD aus! Aber was soll man machen bei einer deutschen Speisekarte und argentinischem Wein...
Während meiner sechs Tage in Vilcabamba ging ich drei mal Wandern und einmal reiten, außerdem war ich joggen. Alles in allem hatte ich wirklich eine bombige Zeit!

Ein langer Tag
Heute, am 29.6. in der Früh stand ich um 4:10 auf, nahm den ersten Bus nach Loja, der nächst größeren Stadt und dann den Bus über die Grenze nach Piura, Peru.
Glücklicherweise klappte alles wie am Schnürchen. Nach 11h Reise kam ich gegen 16:00 in Piura an.
Ich hatte erwartet, dass Peru deutlich kälter wird.
Das genau Gegenteil ist der Fall, zumindest hier in Piura: die Stadt liegt wahrhaftig mitten in der Wüste. Rein optisch wirkt es hier schon sehr anders als in Ecuador. Es gefällt mir eigentlich ganz gut, aber ich kann nicht bleiben, um 23:35 geht mein Flug gen Cuzco.
Ich sitze nun also seit einigen Stunden in einem Restaurant mit WiFi, schlürfe Saft und warte, dass die Zeit vergeht. Der erste Flug geht in nun 3,5h nach Lima, dort habe ich 4,5h Aufenthalt (Begeisterung...), am 30.6. in der Früh geht dann der Anschlussflug nach Cuzco. Dort werde ich Christian wiedertreffen der in der Zwischenzeit ganz Peru im Bus durchquert hat, der Arme.
Nun denn, dann werd ich mal meinen Saft austrinken, was zu essen suchen, dort wieder Zeit schinden, dann langsam ein Taxi an den Flughafen nehmen (hoffen, dass es dort wieder WiFi gibt) und wieder warten...

Freitag, 24. Juni 2011

Popayan, Otavalo, Quito - die Reise geht weiter...

Abschied von La Serrana und Popayan - im Bunde ein Dritter
Am Mittwoch, 15., verließen Sebi und ich schließlich La Serrana. Schon seltsam, Abschied zu nehmen, nach einer gefühlten Ewigkeit auf der Farm.
 Ein letzter Blick auf La Serrana

Die Fahrt nach Popayen zwang uns zu einer Zwischenstation in Cali. Nach über zwei Wochen auf einer Farm mitten im Grünen hätte der Kontrast kaum krasser ausfallen können. Wir waren beide froh als wir diese fürchterliche Stadt schließlich hinter uns ließen.
Nach einem langen Tag im Bus kamen wir schließlich in Popayan an - und waren beide sehr positiv überrascht. Die Innenstadt von Popayan war sehr schön und sauber. Das Hostel das uns von vielen unserer Gäste empfohlen worden war setzte dieses Staunen nur fort: das Park Life Hostel, gerade mal 25 Tage alt, war wirklich toll und die beiden jungen Besitzer wirklich sehr herzlich.
Wir bedauerten nun sehr unseren engen Fahrplan und dass wir nicht länger in Popayan bleiben konnten.
Beim Einkaufen im Supermarkt lernten wir zufällig Christian aus der Steiermark kennen, meinen zweiten Österreicher auf der Reise! Zufällig stellte sich heraus das wir im selben Hostel logierten; so verbrachten wir gemeinsam den Abend und da wir die selbe Route hatten beschlossen wir am nächsten Morgen gemeinsam nach Otavalo zu fahren.

Der Weg nach Otavalo
Die Fahrt nach Otavalo war ein Horror. Statt geplanter neun Stunden brauchten wir 13.
Die Grenze nach Ecuador überquerten wir schon im Dunkeln - meine erste Grenzüberquerung so spät!
Von der Grenze nach Otavlo ging es plötzlich sehr schnell. Kaum waren wir durch das Gewackel des Busses aufs Neue in einen Halbschlaf verfallen wurden wir schon mehr oder weniger mitten auf der Landstraße rausgeschmissen.
Ein Taxi brachte uns zu unserem Hostel. Es war uns von den Gastgebern in Popayan empfohlen worden; die Lage war Serrana-artig etwas außerhalb und erhöht über Otavalo; es klang nett (und es gab wenig Alternativen in der Stadt selbst) und so hatten wir reserviert.
Zumindest dachten wir das. Als der Taxifahrer uns nach 25 min holperiger Fahrt absetzte und gleich wieder abdüste standen wir vor einem komplett dunklen Gutshof.
Wir klingelten mehrere Male, riefen, pfiffen, doch ausser bellender Hunde keine Reaktion.
Um uns herum nichts.
Wir warteten eine gute Viertelstunde ratlos.
Es war mittlerweile 20 vor zwölf.
Zurück nach Otavalo laufen kam nicht in Frage, laut Beschreibung auf der Hostel-Internetseite wäre das eine gute Stunde.
Ein Handy hatten wir zwar, aber der Akku war leer.
Das nächste Haus hatten wir exakt auf halbem Weg gesehen.
Tja.
Glücklicherweise kam kurze Zeit später ein Pick-Up vorbei der uns schließlich in Otavalo absetzte.
Nach ein wenig Suchen (es gab zwar haufenweise Hostels, aber die meisten sahen schäbig aus und keines hatte sichtbar geöffnet) fanden wir schließlich eine mediokre Absteige für 6 USD pro Person.

 Cotacachi
Um kurz vor 9:00 am nächsten Morgen verließen wir das Hostel schon wieder und fanden bald ein besseres Hostel.
Den Tag verbrachten wir in Cotacachi, einem Ort nahe Otavalo der wie schon León in Mexiko für seine Lederwaren bekannt war. In dieser Hinsicht enttäuschte Cotacachi: das angebot war deutlich kleiner und zwar teurer, aber auch besser verarbeitet. Auf der Suche nach Stiefeln fand ich nichts und Sebi eine Jacke.
Abends erfuhren wir, dass das Leder gar nicht aus Ecuador kommt. Die Haut stammt aus Argentinien, wird in Marokko zu Leder verarbeitet und dieses schließlich dann in Cotacachi vernäht. Absurd!

Otavalo
Am Samstag stand der berühmte Markt von Otavalo an.
Wir standen um kurz nach 6:00 auf um erst den Viehmarkt zu besuchen - ein wahnsinns Spektakel.
Später schauten wir uns den Rest des Marktes an der letztlich den Rest der Stadt ausmachte. Es gab viele Textilwaren aus Wolle, darunter einiges aus Alpacawolle. Leider mussten wir erfahren, dass diese aus Peru stammt - in Ecuador gibt es kaum Alpacas.
Jeder von uns ließ einiges an Geld da; alle kauften wir uns warme Pullis und ich mir endlich meinen Indy-Jones-Hut!
Am späten Mittag trennten Sebi und ich uns, diesmal endgültig auf diesem Kontinent. Sebi fuhr schon wieder zurück nach Kolumbien, Christian und ich weiter nach Quito.




Weitere Pläne
Christian hat ziemlich die selbe Route wie ich und auch ungefähr den selben Zeitplan so dass wir viel am Planen sind und eventuell zusammen weiterreisen oder uns zumindest immer wieder über den Weg laufen werden.
Mir ist bewusst geworden, dass ich nun weniger als zwei Monate Zeit und noch sechs Länder und einige Tausend Kilometer vor mir habe.
Mein momentaner und wohl relativ endgültiger Plan sieht nun also vor große Strecken zu fliegen und Peru praktisch zu überspringen. auch Brasilien wurde von fünf auf zwei Reiseziele reduziert. Argentinien hatte ich ja eh schon fast außen vor gelassen.
Ich werde mich nun also auf Bolivien konzentrieren - davon schwärmen alle, die von dort kommen.

Zeit ist Geld
Im Laufe des Abends werde ich heute wohl vier Flüge für knapp 600 Euro buchen die mir allerdings mindestens 160 Stunden Busfahrt - 6,5 Tage!!! - ersparen. Im Nachhinein ärgere ich mich sehr, dass ich meinen Rückflug schon von Salvador aus gebucht hatte; andererseits sehe ich dafür eben noch Rio und Salvador. An meinen CO2-Fußabdruck denke ich besser nicht! :(((


el año - Reiseroute auf einer größeren Karte anzeigen
Blaue Linien sind Flüge, Gelb ist die noch vor mir liegende Strecke

Ich werde nun noch zwei Tage in Quito verbringen und dann den restlichen Juni Ecuador durchqueren. Ende Juni wird mich dann mein erster (Heim-)Flug von Piura in Nordperu nach Cuzco bringen.
Die Flüge ärgern mich sehr, aber ich freue mich dennoch auf die restliche Reise. :)

PS: Wegen miserabler Internetverbindungen die letzten Tage veröffentliche ich diesen Eintrag, obwohl schon am 19. verfasst, erst am 23.6.

Montag, 13. Juni 2011

Salento - feliz aniversario!

Acht Monate nun hinter mir, 65d 22h 20min vor mir!
Sonst nichts neues. Wir sind immer noch in La Serrana in Salento. Morgen hört Sebi auf zu arbeiten, eine neue Volunteer übernimmt, ich lern sie noch an und am Mittwoch, 15.6. gehts los, weiter.
Zum Jubiläum:
Gerade hab ich die Reiseroute ganz grob aktualisiert.

el año - Reiseroute auf einer größeren Karte anzeigen

Ein bisschen schwindelig macht, dass ich allein an Luftlinie noch über 9000km vor mir habe... in den nächsten 2,5 Monaten.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Salento - ein beschauliches Leben

Direkt am Tag nach meiner Famulatur, am 1.6. setzte ich mich in einen Bus um wiederum nach Salento zu fahren.
Dort war ich ja schon zwei Wochen zuvor gewesen um an einem verlängerten Wochenende Sebi zu besuchen.
Die ersten Tage waren wunderbar. Ich ging einmal wandern, ansonsten hing ich im und ums Hostel rum, las, lernte und arbeitete ein wenig für die AMSA. Sebi wurde derweil mehr und mehr gestresst weil sehr viele Gäste da waren und er viel zu tun hatte. Ich griff ihm also immer mal wieder unter die Arme.
Zunächst war der Plan am Dienstag, 7.6. zu fahren. Da das Hostel und die Umgebung aber einfach zu toll sind entschlossen wir uns zu bleiben. Seit Montag arbeite nun ich hier und Sebi ist nur noch "back up", arbeitet wenig und spannt aus.
Meine Aufgaben sind Check-In und -Out zwischen 17:00 und 23:00, Bar, Hilfe beim Abendessen servieren und den ganzen Tag: Fragen beantworten. Das vor allem und die Rezeption sind erstaunlich viel Arbeit. Glücklicherweise haben wir momentan kaum Gäste...
Für all das schlafe ich umsonst und bekomme Frühstück sowie unter der Woche Abendessen. Das spart mir immerhin 35.000 COP pro Tag, knapp 14€.
Fürs erste ist der Plan nun in einer Woche, am 13. oder 14. weiterzufahren. Aber man weiß ja nie... ;)

Mir gehts soweit gut. Die Arbeit macht noch Spaß und tagsüber kann ich eigentlich machen was ich will. Ich bin sehr froh, dass ich endlich meine ganzen Famulaturen hinter mich gebracht habe und nun kein Zeitdruck mehr besteht.
Tatsächlich ist es sogar umgekehrt: ich will endlich nach Hause und zähle die Tage bis ich wieder im Flieger sitze (jetzt gerade: 69 Tage, 19 Stunden, 47 Minuten - ich habe einen Countdown als Firefox-Startseite eingerichtet).
Die Reiselust hat stark abgenommen; zwar möchte ich schon noch irgendwie Machu Picchu, die Salar de Uyuni und Buenos Aires sehen, aber ich habe Hostels sooooo satt und ich habe auch keine Lust mehr Stunden oder sogar Tage im Bus zu verbringen. Ich bin ein wenig am überlegen meinen Flug vorzuverlegen aber die Internetseite des Reiseanbieters verrät nichts über die Kosten und vor denen und dem Aufwand schrecke ich noch ein wenig zurück. Tja... :(
Jetzt genieße ich erstmal noch ein wenig das ruhige Leben hier auf der Farm.

 Mein täglicher Blick aus der Haustür
 eine der Aufenthaltsecken im Hostel; hier sitzen Sebi und ich meist am PC
 schwirrte mir neulich beim Lesen draussen vor der Nase rum: mal wieder ein Kolibri
 ein beliebtes Ausflugsziel hier: der Wasserfall in der Nähe von Boquía

Sonntag, 5. Juni 2011

Cali - letzte Famulatur

Endlich habe ich alle meine Famulaturen auf dieser Reise hinter mich gebracht, bin ich frei nur noch zu reisen, mit nur noch einem großen Termin in 74 Tagen, meinem Abflug, endlich.

In Cali hatte ich alles in allem eine gute Zeit. Ich habe wieder tolle Menschen kennengelernt, Freunde gefunden, hatte Spaß. Ich habe auch viel gesehen, etwas gelernt.


Die Famulatur:
Ich famulierte am Hospital Universitario del Valle (HUV) der Universidad del Valle zunächst in der Traumatologie, später in Gastrochirurgie. Das Spital ist mit knapp 1000 Betten das größte öffentliche Spital in Kolumbien. Die Patienten verfügen über die allgemeine Basisversicherung, sind im allgemeinen aber arm.

Trauma war sehr beeindruckend und lehrreich, aber auch bedrückend. 45% der Patienten (an vielen Tagen aber 100%) kommen mit der trocken abgekürzten Diagnose HPAF - herida por arma de fuego, Schussverletzung. Diese liegen oft im Kopf- oder Halsbereich. Die Motivation für die Angriffe sind willkürliche Gewalt oder Überfälle. Die meisten Patienten kamen aus zwei berüchtigten Stadtvierteln (Aguas Blancas und Siloé).
Ich hatte die gleichen Aufgaben wie hieisge Medizinstudenten im vierten Jahr: bei neuen Patienten die Erstbegutachtung, Anamnese und Status, bei Patienten auf der Aufnahmestation "Evolution", d.h. drei mal täglich Status und alle 24h eine neue Begutachtung. 
Die Arbeit begann morgens um 5:30 und endete meist gegen 17:00.

Da ich mir endlich mal eine Famulatur für mein Curriculum anrechnen lassen wollte wechselte ich nach einer Woche in Gastro- (Bauch)chirurgie.
Anfangs verbrachte ich meine Zeit mit einem Team kolumbianischer Studenten. Das vierte Jahr ist hier klinisch und so folgte ich ihrem Stundenplan. Wir hatten täglich jeweils 1-3h Seminar und bis zu 6h Arbeit entweder im consultorio – der Ambulanz -, einer Art Aufnahmestation oder im OP. 
Hier begann der Tag um 7:00 und endete gegen 18:00 wobei wir Mittags ca. 2h Pause hatten.
Die Arbeit selber war recht fad da wir zu viele Studenten waren und dadurch der einzelne wenig machen konnte. Die Tätigkeiten beschränkten sich praktisch auf Anamnese und Status.

Nach zwei Wochen bat ich um Erlaubnis ausschließlich im OP arbeiten zu dürfen was mir ohne weiteres erlaubt wurde.
Der OP-Plan begann um 7:00, der Chirurg kam aber frühestens um 8:30 so dass wir meist erst gegen 9:00 oder sogar später anfingen. Bei den meisten durfte ich steril am Tisch stehen und als zweite oder nicht selten sogar als erste Assistenz mitarbeiten. Die Arbeit war meist recht interessant weil die Profs sich sehr über einen ausländischen Gast freuten, viel fragten und während der OP meist viel erklärten. Je nach Prof und OP-Plan hatte ich hier keine oder bis zu 1h Mittagspause, heim ging ich zwischen 15:00 und 19:00.

Alles in allem war der Monat in Cali vom akademischen Blickwinkel nett, wobei Trauma das Beste war. Chirurgie war nicht schlecht aber nichts besonderes.


Haupteingang des HUV

Einer der acht OPs im Haupt-OP
 Der "filtro" - ein Auffangbecken für alle Notfallpatienten (außer Trauma), 
bevor sie erstbegutachtet werden

Ausserhalb des Krankenhauses
... habe ich mich selten frei bewegt. Cali halte ich für eine ziemlich gefährliche Stadt weswegen ich meist mit Taxis unterwegs war. Ausserhalb der Stadt war ich deswegen umso lieber. Jedes Wochenende war ich auf Ausflügen in die nähere oder weitere Umegbung die hier wirklich wunderschön ist.
Begleitet wurde ich von lieben Leuten die ich hier kennen gelernt hatte.
An einem verlängerten Wochenende zum Beispiel fuhr ich ins knapp 5h entfernte Salento wo Sebi mittlerweile ein zeitweiliges Heim gefunden hat! Ein anderes Wochenende waren wir wandern, wieder ein anderes in einem Nationalpark campen, mit über-dem-Feuer-kochen und Sternegucken.

 Ich wohnte bei einer kolumbianischen Oberklasse-Familie. Die Wohnung hatte gute 350 qm, ich ein eigenes Zimmer, ein Hausmädchen und gelegentlich einen Chaffeur.
Mittags aß ich in der Uni in einer unsäglich schlechten aber billigen Kantine oder in einem der dutzenden Restaurants ums Spital rum.
Das kolumbianische Essen finde ich allgemein ziemlich schlecht. Zwar gibt es unglaublich viele tolle Früchte (die exotischsten gibt es bei uns gar nicht: Lulo, Chontaduro, Tomate de arbol - Baumtomate), diese werden aber fast ausschließlich als Saft verwendet. Ein Frühstück besteht meist aus Kaffee und Rührei mit Arepas, das sind dicke Maisfladen mit Käse. Ein klassiches Mittagessen ist meist eine Suppe mit Huhn, Kochbanane und Kartoffeln und ein Hauptgericht mit sehr fettigem Fleisch, Kochbanane und Reis mit Linsen oder Bohnen – also Kohlenhydrate, Kohlenhydrate und Fett. Abwechslung gibt es kaum. 
In der ersten Woche aß ich effektiv 2-3 Eier pro Tag und an 2-3 Mahlzeiten pro Tag Fleisch. Schließlich erklärte ich mich als Vegetarier und weigerte mich Eier zu essen. Die Familie war sehr verwirrt und das Hausmädchen schmuggelte mir anfangs immer wieder Huhn ins Essen (denn pollo zählt nicht als carne) aber schließlich akzeptierten sie meine exzentrischen Essgewohnheiten. Fettig war das Essen trotzdem.

 Valle de Cocora in der Nähe von Salento
Lago Calima
untypisches kolumbianisches Mittagessen:
viel Salat, wenig Reis