Am Mittwoch, 15., verließen Sebi und ich schließlich La Serrana. Schon seltsam, Abschied zu nehmen, nach einer gefühlten Ewigkeit auf der Farm.
Ein letzter Blick auf La Serrana
Die Fahrt nach Popayen zwang uns zu einer Zwischenstation in Cali. Nach über zwei Wochen auf einer Farm mitten im Grünen hätte der Kontrast kaum krasser ausfallen können. Wir waren beide froh als wir diese fürchterliche Stadt schließlich hinter uns ließen.
Nach einem langen Tag im Bus kamen wir schließlich in Popayan an - und waren beide sehr positiv überrascht. Die Innenstadt von Popayan war sehr schön und sauber. Das Hostel das uns von vielen unserer Gäste empfohlen worden war setzte dieses Staunen nur fort: das Park Life Hostel, gerade mal 25 Tage alt, war wirklich toll und die beiden jungen Besitzer wirklich sehr herzlich.
Wir bedauerten nun sehr unseren engen Fahrplan und dass wir nicht länger in Popayan bleiben konnten.
Beim Einkaufen im Supermarkt lernten wir zufällig Christian aus der Steiermark kennen, meinen zweiten Österreicher auf der Reise! Zufällig stellte sich heraus das wir im selben Hostel logierten; so verbrachten wir gemeinsam den Abend und da wir die selbe Route hatten beschlossen wir am nächsten Morgen gemeinsam nach Otavalo zu fahren.
Der Weg nach Otavalo
Die Fahrt nach Otavalo war ein Horror. Statt geplanter neun Stunden brauchten wir 13.
Die Grenze nach Ecuador überquerten wir schon im Dunkeln - meine erste Grenzüberquerung so spät!
Von der Grenze nach Otavlo ging es plötzlich sehr schnell. Kaum waren wir durch das Gewackel des Busses aufs Neue in einen Halbschlaf verfallen wurden wir schon mehr oder weniger mitten auf der Landstraße rausgeschmissen.
Ein Taxi brachte uns zu unserem Hostel. Es war uns von den Gastgebern in Popayan empfohlen worden; die Lage war Serrana-artig etwas außerhalb und erhöht über Otavalo; es klang nett (und es gab wenig Alternativen in der Stadt selbst) und so hatten wir reserviert.
Zumindest dachten wir das. Als der Taxifahrer uns nach 25 min holperiger Fahrt absetzte und gleich wieder abdüste standen wir vor einem komplett dunklen Gutshof.
Wir klingelten mehrere Male, riefen, pfiffen, doch ausser bellender Hunde keine Reaktion.
Um uns herum nichts.
Wir warteten eine gute Viertelstunde ratlos.
Es war mittlerweile 20 vor zwölf.
Zurück nach Otavalo laufen kam nicht in Frage, laut Beschreibung auf der Hostel-Internetseite wäre das eine gute Stunde.
Ein Handy hatten wir zwar, aber der Akku war leer.
Das nächste Haus hatten wir exakt auf halbem Weg gesehen.
Tja.
Glücklicherweise kam kurze Zeit später ein Pick-Up vorbei der uns schließlich in Otavalo absetzte.
Nach ein wenig Suchen (es gab zwar haufenweise Hostels, aber die meisten sahen schäbig aus und keines hatte sichtbar geöffnet) fanden wir schließlich eine mediokre Absteige für 6 USD pro Person.
Cotacachi
Um kurz vor 9:00 am nächsten Morgen verließen wir das Hostel schon wieder und fanden bald ein besseres Hostel.
Den Tag verbrachten wir in Cotacachi, einem Ort nahe Otavalo der wie schon León in Mexiko für seine Lederwaren bekannt war. In dieser Hinsicht enttäuschte Cotacachi: das angebot war deutlich kleiner und zwar teurer, aber auch besser verarbeitet. Auf der Suche nach Stiefeln fand ich nichts und Sebi eine Jacke.
Abends erfuhren wir, dass das Leder gar nicht aus Ecuador kommt. Die Haut stammt aus Argentinien, wird in Marokko zu Leder verarbeitet und dieses schließlich dann in Cotacachi vernäht. Absurd!
Otavalo
Am Samstag stand der berühmte Markt von Otavalo an.
Wir standen um kurz nach 6:00 auf um erst den Viehmarkt zu besuchen - ein wahnsinns Spektakel.
Später schauten wir uns den Rest des Marktes an der letztlich den Rest der Stadt ausmachte. Es gab viele Textilwaren aus Wolle, darunter einiges aus Alpacawolle. Leider mussten wir erfahren, dass diese aus Peru stammt - in Ecuador gibt es kaum Alpacas.
Jeder von uns ließ einiges an Geld da; alle kauften wir uns warme Pullis und ich mir endlich meinen Indy-Jones-Hut!
Am späten Mittag trennten Sebi und ich uns, diesmal endgültig auf diesem Kontinent. Sebi fuhr schon wieder zurück nach Kolumbien, Christian und ich weiter nach Quito.
Weitere Pläne
Christian hat ziemlich die selbe Route wie ich und auch ungefähr den selben Zeitplan so dass wir viel am Planen sind und eventuell zusammen weiterreisen oder uns zumindest immer wieder über den Weg laufen werden.
Mir ist bewusst geworden, dass ich nun weniger als zwei Monate Zeit und noch sechs Länder und einige Tausend Kilometer vor mir habe.
Mein momentaner und wohl relativ endgültiger Plan sieht nun also vor große Strecken zu fliegen und Peru praktisch zu überspringen. auch Brasilien wurde von fünf auf zwei Reiseziele reduziert. Argentinien hatte ich ja eh schon fast außen vor gelassen.
Ich werde mich nun also auf Bolivien konzentrieren - davon schwärmen alle, die von dort kommen.
Zeit ist Geld
Im Laufe des Abends werde ich heute wohl vier Flüge für knapp 600 Euro buchen die mir allerdings mindestens 160 Stunden Busfahrt - 6,5 Tage!!! - ersparen. Im Nachhinein ärgere ich mich sehr, dass ich meinen Rückflug schon von Salvador aus gebucht hatte; andererseits sehe ich dafür eben noch Rio und Salvador. An meinen CO2-Fußabdruck denke ich besser nicht! :(((
el año - Reiseroute auf einer größeren Karte anzeigen
Blaue Linien sind Flüge, Gelb ist die noch vor mir liegende Strecke
Ich werde nun noch zwei Tage in Quito verbringen und dann den restlichen Juni Ecuador durchqueren. Ende Juni wird mich dann mein erster (Heim-)Flug von Piura in Nordperu nach Cuzco bringen.
Die Flüge ärgern mich sehr, aber ich freue mich dennoch auf die restliche Reise. :)
PS: Wegen miserabler Internetverbindungen die letzten Tage veröffentliche ich diesen Eintrag, obwohl schon am 19. verfasst, erst am 23.6.
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