Samstag, 30. Juli 2011

Buenos Aires - d292, noch 18 Tage

Buenos Aires ist einfach eine wahnsinns Stadt. Imposante Prachtbauten wie in Madrid und Hafenstadtflair wie in Hamburg. Es gefällt mir echt gut hier. Zum ersten Mal seit Mexiko Stadt im Dezember bin ich wieder in einer richtigen Weltstadt. Ich habe heute nur einen winzigen Teil gesehen und bin froh, dass ich hier einige Tage bleibe, die Stadt hat wirklich viel zu bieten. Das einzige was mich immer wieder schockt sind die Preise hier - alles ist um ein vielfaches teurer als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Nach Bolivien fällt der Kontrast natürlich besonders stark aus. In Bolivien habe ich für 0,8-1,2€ Mittag gegessen und das inkludierte stets Suppe und Hauptspeise, manchmal sogar Nachspeise und/oder Getränk. Heute habe ich für 3,30€ einen Burger mit Pommes und Pepsi gegessen, das billigste was ich finden konnte. Ich hätte etwas anderes präferiert aber das hätte mindestens 4,50€ gekostet. Zwar auch leistbar, aber im Vergleich...

 Plaza de la republica, umgeben von einer 20-spurigen Straße
 Puerto madero
auf einer Milonga, einem Tangoabend

Freitag, 29. Juli 2011

Buenos Aires - d291, noch 19 Tage

Montag bis Mittwoch war ich auf eine Hippie-Ökofarm in der nähe von Samaipata. Dort konnte man für ein wenig Arbeit günstig essen und schlafen. Ich pflückte und röstete Kaffee, melkte eine Kuh und baute einen Tisch. Außerdem war ich wandern. Alles in allem eine sehr nette Zeit.
In Santa Cruz war tatsächlich nicht viel zu tun außer Eis essen. Am Donnerstag nahm ich den Flieger nach Buenos Aires.
Bei der Ankunft hatte ich erstmal einen kleinen Kulturschock: Alles so ordentlich, sabuer, die Leute so hellhäutig, gut angezogen, alles so hektisch, die Häuser so groß, die Autos so neu... ich wollte etwas zu essen kaufen und fand auf 4 Blocks nicht einen Essensstand oder billiges Restaurant. Sehr komisch...
Die große Hauptstraße 9 de Julio raubte mir erstmal den Atem. Ein 14-spuriger Boulevard gesäumt von riesigen Häusern, soetwas hatte ich seit Mexiko City im Dezember nicht mehr gesehen.
Ich traf mich mit Maxi, einem Freund aus Wien bei dem ich die nächsten Tage übernachten werde und wir stürzten uns gleich ins Nachtleben von Buenos Aires.
Maxi ist heute beschäftigt und ich bin gerade aufgewacht und werde mal schauen was ich den Tag so unternehme.

Samstag, 23. Juli 2011

Samaipata - Tag 285, noch 25d

Die drei Tage Trekken in den Anden waren fantastisch aber auch unglaublich anstrengend. Das Gelände war unwegsam und die Rucksäcke schwer da wir Verpflegung und Zelte dabei hatten. Unsere Gruppe war klein und leistungmäßig gut ausgeglichen, die Stimmung immer gut. Die Landschaften durch die uns unser Weg führte waren zum Teil auch eintönig, meist aber sehr beeindruckend. Highlights waren der alte Inkapfad dem wir am Anfang folgten, die Dinosaurierfußabdrücke im Lavagestein, eine Flußdurchquerung und am Ende ein Bad in heißen Quellen! Die Rückfahrt, 4,5h stehend auf einem Laster mit knapp 50 Indígena und einer Ziege durch Geröllfelder, wiederum eien Fluß und serpentinen rauf und runter war zwar eine spannende Erfahrung, aber sehr strapaziös. 
Kaum wieder in Sucre angekommen fuhr ich schon mit dem Nachtbus nach Samaipata wo ich ziemlich gerädert nach 13h um 6:00 in der Früh ankam.
Das einzige Hotel das mir namentlich einfiel war ausgerechnet das teuerste im Dorf und leider so weit außerhalb, dass, als den Preis hörte, ein Rückweg in meinem Zustand nicht mehr wirklich in Frage kam. Der holländische Besitzer war so freundlich mir die de facto Übernachtung die ich nach Ankunft in der Früh noch machte nicht berechnete sondern nur die Nacht darauf. So zahlte ich denn 14 Euro für ein super Zimmer mit King size - Bett und eigenem Bad, vermutlich mehr als ich jemals für eine Unterkunft gezahlt habe! :D Einigermaßen ausgeschlafen suchte ich gegen Mittag Christian der auch in Samipata sein sollte nur um festzustellen, dass wir uns knapp verpasst hatten und er schon weiter nach Santa Cruz gefahren war.
Leider ist das Internet hier in Samipata noch schlechter als in allen bisherigen Städten - es gibt nur ein einziges Cibercafé im Ort, Hotels haben kein WiFi; das stelle man sich mal vor! Ich schreibe also gerade diesen Blog offline an meinem Netbook und werde ihn nachher hoffentlich via USB im Ciber veröffentlichen können. Fotos werden wohl bis Santa Cruz warten müssen!
Am 28.7. geht mein Flug nach Buenos Aires, ich habe also noch 4,5 Tage in Bolivien. Jeder Reisende bisher hat mir erzählt dass "in Santa Cruz nichts zu tun" sei. Solange das Wetter gut bleibt werde ich also in Samipata bleiben, evtl. noch 1-2 mal wandern gehen und ansonsten viel lesen. Am 26. werde ich dann wohl nach Santa Cruz fahren um noch ein wenig Zivilisation zu genießen: Kino, Internet, gute Auswahl zum Essen. 

Dienstag, 19. Juli 2011

Sucre - 6 Tage, 4 Orte

La Paz
Wir blieben dann doch noch einen Tag länger in La Paz da unsere Death Road-Tour auf den Montag verschoben wurde.
Sonntag Abend gingen wir also zum "Cholitas Wrestling". Lucha libre ist eine mexikanische Abwandlung des klassischen amerik. Wrestelns und in ganz Lateinamerika sehr beliebt. Hierbei treten das maskierte "Böse" und das maskierte "Gute" gegeneinander an. Das Cholitas Wrestling ist dabei eine bolivianische Eigenheit: Hier wird der alltägliche Kampf zwischen Mann und Frau wrestelnd im Ring ausgetragen.
Klingt witzig, war aber großteils recht unoriginell. Es traten ausserdem auch die Kombinationen Mann-Mann und Frau-Frau gegeneinander an. Beim letzten Kampf (Mann-Mann) verletzte sich leider einer der Kontrahenten so schwer, dass etwas panisch alle Zuschauer schnell rausgescheucht wurden. Schade, es war technisch der beste Kampf...



Death Road & Coroico
Am Montag ging es dann endlich die Death Road runter. Erst 40km Asphalt downhill, dann 40km Kurve auf Kurve auf Kurve auf schmaler Schotterpiste direkt am Abgrund entlang. Der erste Teil war für einen Geschwindigkeitsfan wie mich einfach super. Der zweite Teil war nicht ganz ohne da bremsen auf dem Schotter zum Teil recht riskant war und andererseits viele U-Kurven geradeaus einfach im Nichts endeten. Nichtsdestotrotz ebenfalls super.



Nach ca. 3h waren wir schon am Fuße der Strecke angekommen, mittlerweile in deutlich tropischeren Gefilden als Anfangs noch in der Nähe von La Paz.
Wir verabschiedeten uns von unserer Tourgruppe und fuhren noch ein kleines Stück weiter nach Coroico. Im Lonely Planet wird es als "Eden Boliviens". Naja.... wenn das Eden soll dann ist klar warum unsere Vorfahren es dort nicht ewig aushielten. Es ist schon ganz nett, die Landschaft beeindruckend, das Klima gut, aber Coroico selbst ist ein eher unterdurchschnittlicher kleiner staubiger und etwas schmuddeliger Ort.
Wir fanden eine nette Cabaña etwas außerhalb wo wir 1,5 Tage im wesentlichen nichts machten außer ein wenig Yoga und viel lesen. Internet gab es nicht was nach kurzer Irritiertheit sogar recht angenehm war.

Am Mittwoch ging es dann wieder zurück nach La Paz wo ich eine Bekannte aus Cusco widertraf. Ich hatte dort meine Hüte liegen gelassen die sie mir liebenswürdigerweise mitbrachte.
Donnerstag schlenderten wir vormittags durch die Stadt und versuchten nachmittags in das Gefängnis einzubrechen was leider nicht gelang. Abends ging's mit einem Nachtbus nach Potosí. Der Bus war gläcklicherweise nicht ganz so kalt wie der nach La Paz (es wurden Decken gestellt), die Fahrt war dennoch wenig komfortabel.

Potosí
Wir kamen also etwas gerädert gegen 7:00 am Freitag in Potosí an (übrigens die angeblich höchste Stadt der Welt auf 4070m). Auf der Suche nach Frühstück wurden wir von einem Tourveranstalter abgefangen. Zu müde um wirklich Gegenwehr zu leisten ließen wir uns in sein Büro führen wo er uns eine Tour in die Minen von Potosí gleich in der Früh um 8:30 andrehte. Im Nachhinein stellte sich das als doppeltes Glück heraus: die Minen wären nämlich später, am Wochenende geschlossen gewesen, außerdem war die Tour die wohl beste in der ganzen Stadt, nämlich von "The Real Deal", einem Zusammenschluss ehemaliger Minenarbeiter.
Nach einem kurzen Frühstück ging es also in die Mine.
Nachdem wir angemessen eingekleidet worden waren -Gummistiefel, wasserdichte Kleidung, Helm mit Lampe - ging es auf den Markt der Minenarbeiter. Dort wurden wir angehalten kleine Geschenke für die Arbeiter zu kaufen die wir auf dem Weg treffen würden. Ich kaufte: 96-%igen Alkohol für 1,5€, ein Set Dynamit mit Sprengkraftverstärker für 1,5€ und ein Paket Cocablätter.

 Verschiedene Ausführungen Dynamit

Kurz darauf ging es dann in die Silbermine von Potosí, gut 500 Jahre alt, der Ursprung des Reichtums der Spanier in der Kolonialzeit. Heute arbeiten in der Mine einige Tausend Arbeiter in dutzenden Syndikaten auf eigene Rechnung. Gearbeitet wird je nach Reichtum des jewiligen Stollens mit Presslufthämmern - oder noch mit Pickel, Meißel und Hammer.

Gehört hatte ich zum ersten Mal von der Mine in Potosí Mitte Dezember auf einer Terrasse in Zacatecas, der zweiten wichtigen Mine der Spanier in der Mitte Mexikos. Danach hatte ich sie mir komplett anders vorgestellt. Dennoch war sie wirklich ein beeindruckender Ort.





man beachte: die Lunte brennt.


Nachmittags ging es noch ins Kino, den letzten Harry Potter anschauen.
Am nächsten Tag ging es nach einem kurzen Spaziergang und dem Urteil, dass Potosí sonst eigentlich eine recht uninteressante Stadt ist weiter nach Sucre, gut 1500m tiefer und damit deutlich wärmer.

Sucre
Bei Potosí ist es meiner Meinung relativ unverständlich warum es als Weltkulturerbe gilt. Bei Sucre ist es dagegen auf den ersten Blick ersichtlich: es ist eine wirklich schöne Stadt.
Leider finden das auch viele andere Touristen weswegen wir erst im 6. Hostel fündig wurden (und auch hier nur Betten in der Abstellkammer bekamen!).
Abends verfolgten wir den Untergang der argentinischen Mannschaft in der Copa America gegen Uruguay im Elfmeterschießen.
Am Sonntag fuhr ich nach Tarabuco, einem Ort in der Nähe der für einen tollen Sonntagsmarkt bekannt ist. Ich fand diesen recht unspektakulär. Die Tracht der Einheimischen war interessant, der Markt selber aber war nicht sonderlich groß und hatte auch wenig Neues zu bieten.
Christian ist nun schon nach Samaipata gefahren. Ich breche morgen, Dienstag, zu einem 3-tägigen Trek durch die weiter Umgebung auf. Gleich im Anschluss werde ich nach Samaipata fahren wo ich am 22. in der Früh ankommen werde.
Meine Abschlussanekdote gilt einem alten Bekannten:

Als ich nämlich in Potosí in der Touragency saß und, noch von der Nachtfahrt betäubt, vor mich hinstarrte kam ein kleiner Asiat herein und schlug mich auf die Schulter. Ich brauchte etwas um meinen alten Freund Pay "Why Pay?" aus Singapur wiederzuerkennen. Wir waren Ende März von Panama nach Kolumbien gesegelt, hatten eine Kajüte geteilt und waren später noch in Cartagena in einem Zimmer gewesen. Seitdem waren wir in unstetem Kontakt; so wusste ich, dass er sich in Bolivien aufhielt - allerdings war der letzte Kontakt schon länger so dsas ich nicht sicher sein konnte ob er noch im Land war, geschweige denn in welcher Stadt! Er ist nun auch in Sucre und wir sehen uns immer mal wieder.

Sonntag, 10. Juli 2011

La Paz - Planänderung

Bitte die Änderungen im vorigen Post zu beachten:
Ich habe Fotos eingefügt, außerdem die Daten der Weiterreise geändert: Wir fahren schon morgen, am Sonntag die death road runter. :)

Samstag, 9. Juli 2011

La Paz - dünne Luft, viele Menschen und ausgezeichnete Küche

Peru bis Bolivien - eisig
Die vergangenen Tage vergingen mal wieder rasend schnell.
Nachdem es nach der Rückkehr aus Machu Picchu in Cusco wieder regente beschlossen wir direkt weiter an den Titicacasee zu fahren.
Die Fahrt dorthin war die Hölle - wobei, eigentlich das genaue Gegenteil, es war nämlich kalt. Erbärmlich kalt.
Nachts in Peru im Winter, auf 3000m, kann es ohnehin recht frisch werden. Zusätzlich schaltete der Busfahrer auf der Fahrt auch noch die Klimaanlage ein was dazu führte, dass sich eine Eisschicht an den Scheiben bildete.
Die Passage über die Grenze war wieder sehr problemlos - lange Grenzkontrollen hatte ich schon lange nicht mehr.

Titicacasee und Isla del Sol - mysthisch
Gegen 9:00 vormittags kamen wir schließlich in Copacabana auf der bolivianischen Seite des Sees an.
Am folgenden Tag setzen wir auf die Isla del Sol über.
Von ihr stammten dereinst die ersten Inca; in der Inca-Mythologie ist sie der Ursprung der Menschheit.
 Wir verbrachten dort einen wunderbar entspannten Tag. Auf der Isla gibt es keine Fahrzeuge. Alles was man hört ist das Rauschen einer leichten Brandung, Möwen, Esel und Schafe.
Nach einem atemberaubenden Sonnernuntergang und einem wunderbaren -aufgang ging es tags darauf wieder nach Copacabana und mit dem ersten Bus weiter gen La Paz (die Überfahrt von der Isla nach Copacabana wurde nur unwesentlich verzögert: Der Kapitän, ein höchstens zwanzigjähriges Bürschchen hatte vergessen seinen Benzinkanister aufzufüllen so dass mitten auf dem See der Motor ausfiel und wir vor uns hin dümpelten bis uns eine andere Lancha freundlicherweise ein wenig Treibstoff zur Verfügung stellte).





Nach La Paz - lebensgefährlich
Die Fahrt nach La Paz war ebenfalls ziemlich abenteuerlich:
Es führt nämlich keine Straße direkt von Copacabana nach La Paz. Die Straße führt durch den See. Das ist kein Unfall oder Folge eines Unwetters - die Straße endet einfach irgendwann direkt am See.
Von dort gibt es Fähren auf die andere Seite, wo die Straße weiter nach La Paz führt.
Alle Fahrzeuge, inkl, Busse und Passagiere müssen also diese Fähren nutzen, wobei Fähre natürlich ein Euphemismus ist: korrekter wäre FLOSS.
Als wir also am Copacabana-seitigen Blind-Ende der Straße ankamen war es schon recht spät, mit kurz vor sechs Uhr hatte es schon zu dämmern angefangen. Vor uns ein langer Stau. Eine Passage sei momentan nicht möglich, zu starker Wind, die Wellen, zu gefährlich. Letztes Jahr seien bei ähnlichen Bedingungen zwei Bus-Floße gekentert. Blendend. Bis wann den Fähren verkehren würden? Bis neun. Trotz Dunkelheit? Natürlich.


Wir warteten also ungeduldig mit sieben Busladungen voll Bolivianer und beobachteten den unruhigen Titicacasee. Auf Nachfrage wurden wir immer weiter vertröstet, das würde schon besser werden, "nur Geduld" - das scheint ein Schlüsselwort in Bolivien zu sein.
Als sich kurz nach acht immer noch nichts Tat beschlossen wir eine Lancha, ein Passagierboot zu nehmen. Von unserem Vorbild inspiriert schienen plötzlich alle an den Lanchasteg zu strömen und auf die einzige verbliebene Lancha zu wollen die sich noch traute den aufgepeitschten See zu überqueren.
 Zusammengedrängt mit ca. 15 anderen setzen wir schließlich über. So wild war es aber dann gar nicht. Die Passage war ohnehin recht kurz und der Wellengang war im Grunde nicht bedrohlich - da war die Situation auf dem Lago Atitlán damals deutlich brenzliger.
 Unserem Beispiel folgend kamen schließlich immer mehr Lanchas mit Personen an das andere Ufer; die Busse ließen aber noch bis kurz vor neun auf sich warten.
In La Paz kamen wir schließlich gegen elf an - ironisch: wir hatten in Copacabana einen Bus genommen mit der Rechnung, nach drei Stunden um acht Uhr in La Paz zu sein. Wir wollten nicht später in einer unbekannten Stadt, zumal La Paz, ankommen. Tja...
Die ersten drei Hostels waren alle ausgebucht so dass wir im vierten Hostel kurz nach Mitternacht endlich Unterkunft fanden.

In La Paz - faszinierend
La Paz ist eine sehr interessante Stadt. Schon die Lage auf 3600m zwischen zwei Bergrücken ist spannend. Optisch wirkt es wie eine Mischung aus Guatemala City, San Jose und Quito (die Hauptsätdte von Guatemala, Costa Rica und Ecuador): Schmutzig, voller Smog, voller Menschen, chaotisch. Aber faszinierend.


An die Höhe bin ich mittlerweile schon fast akklimatisiert. Am anfang war das schon faszinierend, mit einer Ruhe-Atemfrequenz von 20-25 und totalem-aus-der-Puste-sein bei jeder kleinen Anstrengung (jeder kleinen Anstrengung: das seien ein paar Schritte schneller oder auch nur ein paar Stiegen).

Aussichten - abenteuerlich
Wir bleiben jetzt noch bis Sonntag Samstag hier. Montag Sonntag fahren wir mit dem Mountainbike die gefährlichste Straße der Welt runter, 61km von 4650 auf 1200m Höhe. Hahaaaa!
Wir werden dann ein paar Tage in Coroico verbringen bevor wir weiter zur Salar der Uyuni fahren, der größten Salzwüste der Welt. Ob wir sie erkunden können werden bleibt fraglich: Momentan liegen dort über 50cm Schnee und sie ist unpassierbar. Wir haben schon Glück mit dem Wetter...

Wir, das sind auch weiterhin Christian und ich. Er kann sich einfach für keinen Rückflug entscheiden so dass wir Bolivien bis zu meinem Flug nach Buenos Aires am 28.7. zusammen durchqueren werden.

PS: "Ausgezeichnete Küche" im Titel bezieht sich jetzt erstmal auf die vielfältigen ausländischen kulinarischen Küchen in La Paz, von Mc Doof über argentinische Steakhäuser und chinesische Nudeltempel bis deutsche Konditoreien. Die einheimische Küche hab ich zugegebenermaßen bisher kaum probiert, außer am Titicacasee die köstliche und ubiquitäre Forelle die dir direkt vom See auf den Teller springt.

Dienstag, 5. Juli 2011

Cuzco - MACHU PICCHU

Für Peru hatte ich erwartet, dass es kalt wird. Mein erster Stop in diesem Land war ja Piura, eine Wüstenstadt - hier wurde also meine Erwartung nicht erfüllt. In Cusco allerdings war es dann bitter kalt.
Schon am ersten Tag kam nachmittags ein Nieselregen dazu der sich beständig über die Tage hier hielt.
Nach einer kurzen Zeit der Orientierung und Höhenakklimatisierung kundschafte ich aus wie ich denn nun nach Machu Picchu kommen könne.
Bald stand fest: ich wollte den Jungle Trek machen, eine dreitägige Tour mit Mountainbike und zu Fuß, am vierten Tag als Abschluss Machu Picchu selbst.
Da der Regen aber anhielt änderte ich meinen Plan und beschloss auf eigene Faust nach MP zu fahren, immer mit der Möglichkeit entweder Bus zu fahren oder wandern zu können, je nach Wetterlage.
Christian schloss sich an. Unser Plan war also: mit dem Bus nach Santa Marta, zu Fuß nach Quellomayo (zwischen St.a Marta und St.a Teresa), dort übernachten, am nächsten Tag zu Fuß nach Santa Teresa und weiter nach Aguas Calientes, dort übernachten und am dritten Tag hoch nach MP.
Zur ganzen Streckenplanung muss man wissen: Es gibt KEINE Straße nach Aguas Calientes, dem Dorf bei MP. Man erreicht es lediglich via Zug oder zu Fuß!

So machten wir uns Samstag früh mit lediglich Daypacks auf dem Weg zum Terminal. Schon im Taxi meinte allerdings der Fahrer der Pass über den wir auf unserem Weg mussten, der Abra Malaga auf 4350m sei zugeschneit und unpassierbar. Am Terminal bestätigte sich das: es gab keine Busse nach Santa Marta (via Abra Malaga), lediglich bis Ollantaytambo war die Straße passierbar.
Jeder Peruaner den wir trafen sagte uns Regen im Juni hätte es noch nie gegeben, es sei keine Regenzeit; dass es nun schneie sei absolut einmalig. Na wunderbar...
Wir nahmen also ein Colectivo nach Ollantaytambo. Dort beschlossen wir den Zug nach Aguas Calientes zu nehmen. Langweilig, aber wir hatten keine andere Wahl! :(
Am Schalter wurden wir empfangen mit einem "schnell, kommt, der Zug fährt gleich!". Uns wurde ein Preis von 35 USD oder 190 Soles angeboten. Wir zahlten in Soles in sprinteten in den Zug (der natürlich noch lange nicht abfuhr). Erst hier fiel uns auf, dass 190 Soles keinesfalls 35 USD (24 EUR) sind, sondern 47 EUR. Wir hatten durch Unachtsamkeit und Hektik knapp das doppelte gezahlt und den 1.-Klasse-Zug genommen.
Immerhin gab es während der Fahrt sehr zuvorkommenden Service und exquisites Essen. ;)
In Aguas Calientes nahmen wir uns ein billiges Hotel, kauften Tickets für MP für den nächsten Tag und schlugen den restlichen Nachmittag die Zeit tot. Übrigens regnete es selbstverständlich auch hier.

Am nächsten Morgen standen wir um 3:30 auf und waren um 4:00 auf dem Weg nach MP. Um 4:45 öffnete die Brücke zum Nationalpark. Naiv wie ich bin hatte ich mir eine romantische Nachtwanderung vorgestellt aber selbstverständlich glich der Weg zum Brückenkopf eher einer Völkerwanderung.

 Warten auf die Öffnung des Tores zur Brücke

Immerhin waren wir unter den ersten 50 als wir die Brücke passierten und den (laut Information) einstündigen Aufstieg auf MP angingen. Der Weg bestand im wesentlichen aus (hohen) Felsstufen. Nicht alle Wandergenossen waren fit genug und blieben keuchend und schnaufend auf der Strecke.
Schon 35 Minuten später waren wir schweißüberströmt am Eingang zu MP angekommen, unter den ersten 20.

Warum eigentlich die morgendliche Quälerei?
MP ist von vier heiligen Bergen umgeben. Der bekannteste davon ist Huayna Picchu, mit einer spektakulären Aussicht über die Anlage. Allerdings dürfen ihn nur 400 Personen pro Tag besteigen - diejenigen ersten 400, die sich morgens einen Stempel am Eingang abholen. Daher gibt es allmorgendlich ein Wettrennen auf MP um die ersten 400 Stempel.
Zu Fuß kamen ca. 250, d.h. wer nicht laufen und dennoch auf Huayna Picchu will muss unter den ersten 150 im Bus sein. Der Bus fährt um 5:15 am Aguas Calientes ab; anstellen muss man sich schon ab 3:00!
Wir gehörten nach 1,5h Frühsport also zu den Glücklichen mit dem begehrten Stempel auf dem Ticket!
Die Erwartung war groß als wir kurz nach 6:00 das Gelände betreten konnten.
Nach einem weiteren kurzen Aufstieg lag es schließlich vor uns: das Dorf Machu Picchu. Vor knapp 600 Jahren hatten es die Inka nahe dem Zentrum ihres Reiches erbaut; zur Hochzeit lebten hier gut 1000 Menschen.
Mehr als ein kurzes Foto war uns nicht gestattet. Zu dem beständigen Nieselregen gesellte sich schnell ein dichter Nebel (bzw. Wolken) der lediglich eine Sichtweite von knapp 100m gestattete. Das klingt viel, aber wenn man bedenkt, dass das Majestätische an MP seine Ausdehnung und seine Lage auf einem Gipfel inmitten einer Bergkette ist relativiert sich das schnell.

Da zieht er schon auf, der böse Nebel


Ziemlich enttäuscht standen wir am höchsten Punkt des Dorfes, umgeben von Weiß und wussten nicht recht weiter.
Wir folgten einem Wegweiser nach "Inkipunku" ohne recht zu wissen was das eigentlich ist.
Nach einer dreiviertel Stunde Wanderung (bergauf, was sonst) kamen wir endlich an ein paar Ruinen an und erfuhren dort von einem Guide, dass das das Sonnentor sei, der alte Eingang zu MP auf dem Inkapfad von Cusco nach MP.
Wir kehrten zurück ins Dorf und wanderten etwas lustlos herum. Schließlich schlossen wir uns der Führung mit einer peruanischen Familie an und erfuhren ein wenig über die Anlage. Es klarte langsam auf und so machten wir uns an den einstündigen Aufstieg nach Huayna Picchu.
Als wir oben ankamen war es zwar immer noch (oder schon wieder) bewölkt, es klarte aber immer wieder auf so dass kurze Blicke zu erhaschen waren.

Nochmal 400m über MP, auf 2701m

Nach einiger Zeit stiegen wir ab, durchquerten die Anlage und kehrten schließlich nach Aguas Calientes zurück, nach elf Stunden wandern!
Wiederum schlugen wir Zeit tot bis abends schließlich unser Zug zurück nach Ollantaytambo fuhr und uns ein Colectivo wieder nach Cusco brachte.

Alles in allem hatten wir wirklich ziemlich Pech mit unserem MP-Besuch wenn man bedenkt, dass dies einer der allerersten Punkte war den ich auf der Reiseroute hatte als ich meine Reise plante.
Zumindest konnten wir aber ein wenig sehen, und auch so schon war MP wirklich schwer beeindruckend. Mir zuckte immer wieder ein Gedanke durch denk Kopf: "Die Inkas - die sind doch wahnsinnig!", immer dann, wenn sichtbar wurde wie hoch MP liegt, wie wahnwitzig an Hänge und Abgründe gebaut wurde und wie atemberaubend die Aussicht ist.
 Cliffhanger

Dadurch, dass ich keine Tour unternommen habe habe ich zwei Tage Zeit gewonnen. Da ich nicht länger in Cusco bleiben möchte fahren wir heute abend schon weiter.
Es geht mit einem Nachtbus 11,5h nach Copacabana am Titicacasee in Bolivien.
Ich war also gerade mal sechs Tage in Peru!
Mir bleiben dann 23 Tage in Bolivien.
Ich freue mich schon sehr auf dieses Land, ich glaube es wird doch noch mal sehr anders als die anderen bisher. Wenn ich am 28.7. nach Buenos Aires fliege habe ich das Gefühl ich bin schon auf dem Heimweg, ab da geht alles so schnell...

An dieser Stelle möchte ich meine alte Tradition der Schlussanekdote wiederbeleben.
Ich wollte eben ein Deo kaufen und ging dazu in eine Apotheke. Es ist nicht ungewöhnlich für Lateinamerika Hygieneartikel in Apotheken zu kaufen; ungewöhnlich ist lediglich, dass ich in einer so großen und touristischen Stadt wie Cusco nur einen Supermarkt gefunden habe.
Ich stellte mich also in die Schlange und wartete bis ich dran war um mein Deo zu kaufen. Zu meiner Überraschung wurde es mir aber nicht direkt verkauft sondern ich durfte es nur aussuchen, bekam einen Zettel mit dem zu zahlenden Preis, ging dann zu Kasse (wo ich mich natürlich wieder anstellen musste), bezahlte und bekam eine Zahlungsbestätigung, ging dann zur "Warenausgabe" und stellte mich dort, wie könnte es anders sein, in die Schlange. Dort zeigte ich endlich meine Zahlungsbestätigung, bekam eine Quittung und meine Ware, natürlich in einem kleinen Plastiksackerl.
Es brauchte sage und schreibe 30 Minuten, 3 Zettel und eine Plastiktüte um ein DEO zu kaufen!