Die vergangenen Tage vergingen mal wieder rasend schnell.
Nachdem es nach der Rückkehr aus Machu Picchu in Cusco wieder regente beschlossen wir direkt weiter an den Titicacasee zu fahren.
Die Fahrt dorthin war die Hölle - wobei, eigentlich das genaue Gegenteil, es war nämlich kalt. Erbärmlich kalt.
Nachts in Peru im Winter, auf 3000m, kann es ohnehin recht frisch werden. Zusätzlich schaltete der Busfahrer auf der Fahrt auch noch die Klimaanlage ein was dazu führte, dass sich eine Eisschicht an den Scheiben bildete.
Die Passage über die Grenze war wieder sehr problemlos - lange Grenzkontrollen hatte ich schon lange nicht mehr.
Titicacasee und Isla del Sol - mysthisch
Gegen 9:00 vormittags kamen wir schließlich in Copacabana auf der bolivianischen Seite des Sees an.
Am folgenden Tag setzen wir auf die Isla del Sol über.
Von ihr stammten dereinst die ersten Inca; in der Inca-Mythologie ist sie der Ursprung der Menschheit.
Wir verbrachten dort einen wunderbar entspannten Tag. Auf der Isla gibt es keine Fahrzeuge. Alles was man hört ist das Rauschen einer leichten Brandung, Möwen, Esel und Schafe.
Nach einem atemberaubenden Sonnernuntergang und einem wunderbaren -aufgang ging es tags darauf wieder nach Copacabana und mit dem ersten Bus weiter gen La Paz (die Überfahrt von der Isla nach Copacabana wurde nur unwesentlich verzögert: Der Kapitän, ein höchstens zwanzigjähriges Bürschchen hatte vergessen seinen Benzinkanister aufzufüllen so dass mitten auf dem See der Motor ausfiel und wir vor uns hin dümpelten bis uns eine andere Lancha freundlicherweise ein wenig Treibstoff zur Verfügung stellte).
Nach La Paz - lebensgefährlich
Die Fahrt nach La Paz war ebenfalls ziemlich abenteuerlich:
Es führt nämlich keine Straße direkt von Copacabana nach La Paz. Die Straße führt durch den See. Das ist kein Unfall oder Folge eines Unwetters - die Straße endet einfach irgendwann direkt am See.
Von dort gibt es Fähren auf die andere Seite, wo die Straße weiter nach La Paz führt.
Alle Fahrzeuge, inkl, Busse und Passagiere müssen also diese Fähren nutzen, wobei Fähre natürlich ein Euphemismus ist: korrekter wäre FLOSS.
Als wir also am Copacabana-seitigen Blind-Ende der Straße ankamen war es schon recht spät, mit kurz vor sechs Uhr hatte es schon zu dämmern angefangen. Vor uns ein langer Stau. Eine Passage sei momentan nicht möglich, zu starker Wind, die Wellen, zu gefährlich. Letztes Jahr seien bei ähnlichen Bedingungen zwei Bus-Floße gekentert. Blendend. Bis wann den Fähren verkehren würden? Bis neun. Trotz Dunkelheit? Natürlich.
Wir warteten also ungeduldig mit sieben Busladungen voll Bolivianer und beobachteten den unruhigen Titicacasee. Auf Nachfrage wurden wir immer weiter vertröstet, das würde schon besser werden, "nur Geduld" - das scheint ein Schlüsselwort in Bolivien zu sein.
Als sich kurz nach acht immer noch nichts Tat beschlossen wir eine Lancha, ein Passagierboot zu nehmen. Von unserem Vorbild inspiriert schienen plötzlich alle an den Lanchasteg zu strömen und auf die einzige verbliebene Lancha zu wollen die sich noch traute den aufgepeitschten See zu überqueren.
Zusammengedrängt mit ca. 15 anderen setzen wir schließlich über. So wild war es aber dann gar nicht. Die Passage war ohnehin recht kurz und der Wellengang war im Grunde nicht bedrohlich - da war die Situation auf dem Lago Atitlán damals deutlich brenzliger.
Unserem Beispiel folgend kamen schließlich immer mehr Lanchas mit Personen an das andere Ufer; die Busse ließen aber noch bis kurz vor neun auf sich warten.
In La Paz kamen wir schließlich gegen elf an - ironisch: wir hatten in Copacabana einen Bus genommen mit der Rechnung, nach drei Stunden um acht Uhr in La Paz zu sein. Wir wollten nicht später in einer unbekannten Stadt, zumal La Paz, ankommen. Tja...
Die ersten drei Hostels waren alle ausgebucht so dass wir im vierten Hostel kurz nach Mitternacht endlich Unterkunft fanden.
In La Paz - faszinierend
La Paz ist eine sehr interessante Stadt. Schon die Lage auf 3600m zwischen zwei Bergrücken ist spannend. Optisch wirkt es wie eine Mischung aus Guatemala City, San Jose und Quito (die Hauptsätdte von Guatemala, Costa Rica und Ecuador): Schmutzig, voller Smog, voller Menschen, chaotisch. Aber faszinierend.
An die Höhe bin ich mittlerweile schon fast akklimatisiert. Am anfang war das schon faszinierend, mit einer Ruhe-Atemfrequenz von 20-25 und totalem-aus-der-Puste-sein bei jeder kleinen Anstrengung (jeder kleinen Anstrengung: das seien ein paar Schritte schneller oder auch nur ein paar Stiegen).
Aussichten - abenteuerlich
Wir bleiben jetzt noch bis
Wir werden dann ein paar Tage in Coroico verbringen bevor wir weiter zur Salar der Uyuni fahren, der größten Salzwüste der Welt. Ob wir sie erkunden können werden bleibt fraglich: Momentan liegen dort über 50cm Schnee und sie ist unpassierbar. Wir haben schon Glück mit dem Wetter...
Wir, das sind auch weiterhin Christian und ich. Er kann sich einfach für keinen Rückflug entscheiden so dass wir Bolivien bis zu meinem Flug nach Buenos Aires am 28.7. zusammen durchqueren werden.
PS: "Ausgezeichnete Küche" im Titel bezieht sich jetzt erstmal auf die vielfältigen ausländischen kulinarischen Küchen in La Paz, von Mc Doof über argentinische Steakhäuser und chinesische Nudeltempel bis deutsche Konditoreien. Die einheimische Küche hab ich zugegebenermaßen bisher kaum probiert, außer am Titicacasee die köstliche und ubiquitäre Forelle die dir direkt vom See auf den Teller springt.
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