In Puerto Iguazu lernte ich einen etwas langweiligen Südafrikaner kennen der sich an mich dranhängte weil er kein Wort Spanisch konnte und damit so hilflos war wie ein Kind. Wir überquerten gemeinsam die Grenze nach Brasilien (plötzlich tropische 30°C) und nahmen einen Nachtbus nach Porto Alegre. Dort empfing uns Dauerregen bei 15°C der sich auch im Verlauf des Tages nicht besserte.
Porto Alegre ist eine große Industrie- und Handelsstadt im Süden Brasiliens, touristisch ist sie aber nicht sonderlich interessant - zumal im Winter.
Am nächsten Morgen nahm ich dann den Flieger nach Rio. Als ich am Flughafen ausstieg konnte ich es kaum glauben: RIO! Cidade maravilhosa, marvellous city, die wunderbare Stadt! Meine vorletzte Station!
Diese "wunderbare Stadt" machte mir aber den Start nicht leicht.
Ich habe eine Bekannte hier die ich aus Quito kenne; sie hatte mir angeboten sich um eine Unterkunft für mich zu kümmern, ich solle sie am Flughafen anrufen.
Das tat ich aber es funktionierte nicht, auch nach langen Versuchen. Gefrustet suchte ich mir ein Cibercafé, suchte selber Hostels raus, schrieb mir Telefonnummern auf und wollte die Hostels abtelefonieren ob sie frei wären. Auch das klappte nicht. Nach anderthalb Stunden gab ich auf und wollte einfach aufs gut Glück an die Copacabana fahren und ein Hostel suchen. Mittlerweile schon am dämmern. Der Bus ließ auf sich warten und so versuchte ich es ein letztes Mal bei Francis. Diesmal klappte es, sie hob ab, nannte mir ein Hostel. Nach schon zweieinhalb Stunden Fahrt mit dem Bus vom Flughafen war ich am Hostel angekommen, aß nur schnell und ging los um Francis zu treffen. Wir trafen ein paar Freunde von ihr und hatten ein paar Bier. Zurück im Hostel lernte ich ein paar Leute kennen mit denen ich dann nochmal fort war. Eigentlich wollten wir auf ein Straßenfest aber als wir ankamen verstreute ein Platzregen gerade die letzten Reste.
Insgesamt aber doch ein ganz guter Start in Rio.
Auch heute ist es bedeckt und schaut eher nach Regen aus.
Gerade finde ich es recht amüsant auf die letzten Tage, insbesondere meine Übernachtungen zurückzublicken:
Am 3. war ich in einem super Hostel in Uruguay, am 4. in einer Studentenbude in einem Bett zusammen mit Maxi, am 5. schlief ich im Bus, am 6. schlief ich in einem bettwanzenverseuchten Hostel, am 7. wieder im Bus, am 8. in einem miesen Hostel in Porto und jetzt am 9. schlief ich wenig.
Zu anderen Zeiten hätte mich dieser schnelle Wechsel recht missmutig gestimmt, momentan aber genieße ich den Endspurt meiner Reise.
Eine kurze Abschlussanekdote gibts auch noch:
In letzter Zeit kreuzen irgendwie recht oft chinesischen Tütensuppern meinen Weg, "Ramen" wie sie auf chinesisch heißen und auch in Amerika so genannt werden. Beim Trekken in der Nähe von Sucre gab es einen Abend als Vorspeise Ramen. Wir kochten mit Benzin; die Zubereitung übernahm ein Junge aus Mineseota. Während ich mich mit einem Flamen über die veränderten Bedingungen des Kochens in Höhe (wir waren auf... ca. 2800m?) unterhielten beteuerte der Junge nur die ganze Zeit "seriously, you can't fuck up ramen!".
Später in Buenos Aires hatte ich einen Abend mal wenig Zeit und wollte möglichst billig zu Abend essen. Mir fielen Ramen ein (Pay hatte mir diese Idee auf der Überfahrt nach Kolumbien nahegelegt). Ich lief zum Supermarkt gegenüber, kaufte mir Ramen; in der Gemeinschaftsküche musste ich feststellen, dass diese belegt war. Ich drehte also einfach den Warmwasserhahn weeeeit auf und hoffte es würde heiß genug für die Nudeln. Kurz darauf beim Essen musste ich die ganze Zeit an den Jungen aus Minesota denken dem ich, sollte ich ihn jemals wieder sehen, sagen würde "I CAN fuck up ramen, Patrick, I can!". Gestern Abend wieder gleiches Setting, wenig Zeit, billiges Essen gesucht: Ramen. Diesmal mit echtem kochenden Wasser, das leider so lange zum kochen brauchte dass zwar die Nudeln gut waren (so gut Ramen halt sein können) aber ich viel zu spät kam.
So, der Tag ist jung, ich bin es auch, das Wetter ist schlecht (mir nicht) - was mache ich heute?
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